Deutsche Kurzfilmpreise 2019 vergeben

INSIDE ME (Maria Teixeira) © Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF / Barbara Marx

Am 20. November wurden in der Elbphilharmonie Hamburg die Deutschen Kurzfilmpreise 2019 verliehen. Gastgebende Hochschule war in diesem Jahr die Hamburg Media School. Stellvertretend für Kulturstaatsministerin Monika Grütters hat der Amtschef der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Günter Winands, die Preise für herausragende Leistungen bei der Produktion von Kurzfilmen verliehen. In seiner Rede sagte er: „Der Kurzfilm verlangt seinen geistigen Schöpfern geradezu einen Tunnelblick für das Wesentliche ab. Er ist weit mehr als ein Sprungbrettformat, in dem sich der Filmnachwuchs seine Sporen verdient – das beweisen die Gewinnerinnen und Gewinner, die wir heute Abend für ihr außergewöhnliches Schaffen mit dem Deutschen Kurzfilmpreis auszeichnen.“

Die Filmschaffenden, die am Mittwochabend mit dem Deutschen Kurzfilmpreis ausgezeichnet wurden, freuen sich über jeweils 30.000 €. Die goldene Lola für den besten Kurzspielfilm bis 10 Minuten nahm Jürgen Heimüller für seinen Film DIE LETZTEN FÜNF MINUTEN DER WELT entgegen – die Jury befand: „Regisseur Jürgen Heimüller und seinem hervorragenden Schauspielerensemble gelingt es, der zweifelsohne dramatischen Ausgangssituation mit herrlich lakonischem Humor zu begegnen.”

In der Kategorie Kurzspielfilm bis 30 Minuten wurde DER PROBAND von Hannes Schilling (Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF) ausgezeichnet. Die Jury konstatierte „So schlicht wie meisterhaft vermisst Regisseur Hannes Schilling eine Welt, in der das tradierte Rollenbild des Mannes als Versorger, Hausbauer und (Ehe-)Partner in Schieflage geraten ist.”

In der Kategorie Experimentalfilm ging der Deutsche Kurzfilmpreis an WIR SPRECHEN HEUTE NOCH DEUTSCH von Clara Winter und Miguel Ferraéz. Die Jury würdigte den Film, der von Ferraéz gesprochene Textpassagen aus dem Integrationskurs „Leben in Deutschland“ mit dokumentarischen Bildern mit deutschem Bezug aus Mexiko-Stadt kombiniert: „In einem bestechend einfachen und doch brillanten Konzept stellen Clara Winter und Miguel Ferráez zwei Perspektiven deutscher Selbstdarstellung in einen neuen gemeinsamen Kontext.”

Als bester Animationsfilm wurde INSIDE ME von Maria Teixeira ausgezeichnet – eine Geschichte erzählt aus der Perspektive einer jungen Frau, die ungewollt schwanger ist. Die Jury lobte: „INSIDE ME ist ein leiser Film von großer Wucht. Es geht um Leben und Tod, in wenigen Strichen. Es geht um Freiheit und Selbstbestimmung.”

Als bester Dokumentarfilm wurde Manuel Abramovichs BLUE BOY prämiert – die Jury bemerkte: „In nur sieben statischen Nahaufnahmen gelingt es Manuel Abramovich so tief in die Seelenwelten der jungen Männer einzutauchen, dass das filmische Erleben fast zu intim zu werden droht.”

Der Sonderpreis für Filme von 31 bis 78 Minuten Lauflänge, der mit 20.000 € dotiert ist,  ging an Sarah Schreier, Stefan Gieren und Florian Kunert für – FORTSCHRITT IM TAL DER AHNUNGSLOSEN.

Die Wichtigkeit und der Stellenwert des Kurzfilms für die Filmbranche als Ganzes ist für die BKM von jeher unbestritten, so sagte Winands in seiner Rede weiterhin: „Für den Kurzfilm und die Filmkunst insgesamt gilt: Sie ist avantgardistisch im besten Sinn, sie darf unbequem sein und sie gehört zum kritischen Korrektiv gesellschaftlicher Entwicklungen. Auch deshalb deckt unsere Filmförderung die ganze Vielfalt filmischen Schaffens ab und gilt nicht nur den großen Produktionen.“

Wir gratulieren allen PreisträgerInnen ganz herzlich!

Weitere Informationen, auch zu allen Nominierten unter: www.deutscher-kurzfilmpreis.de