Sehenswerte Kurzfilme in der Op-Docs-Reihe der New York Times

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Standbild aus HARDLY WORKING ©Total Refusal

 

Seit 2011 veröffentlicht die New York Times in ihrer Online-Ausgabe unter dem Titel Op-Docs monatlich  frei zugängliche nonfiktionale Kurzfilme. Die inzwischen fast 400 Kurzfilme umfassende Sammlung besteht überwiegend aus US-amerikanischen Produktionen. Zwei Neuzugänge im Juli und August kommen jedoch aus Österreich und Deutschland und überschreiten außerdem Grenzen des herkömmlichen Dokumentarfilms.

 

Im Juli veröffentlichte die NYT eine englische Fassung von HARDLY WORKING der österreichischen Film-(und Gamer-)gruppe Total Refusal. Der 20minütige Kurzfilm wurde komplett innerhalb des Spiels Red Dead Redemption 2 gedreht und zeigt geloopte NPCs (nonplayer characters) bei ihrer ‚Arbeit‘.

 

Diese Woche wurde der deutsche Kurzfilm BACKFLIP von Nikita Diakur in die Op-Docs-Reihe aufgenommen. In dem Film versucht der Regisseur mit Hilfe eines Computers und KI-Software seinem Avatar einen Salto rückwärts beizubringen.

 

Op-Docs wird von der Videoabteilung von The Times Opinion kuratiert und produziert. Times Opinion entstand ursprünglich aus der Idee den Nachrichtenteil der Zeitung um filmische Kommentare und Meinungen zu wichtigen zeitgenössischen Themen zu ergänzen. In den ersten zehn Jahren waren dies überwiegend Auftragsfilme, die von bekannten FilmemacherInnen und JournalistInnen für die NYT hergestellt wurden – oft investigativen Charakters. Legendär sind, zum Beispiel, die beiden Filme[1] zum Attentat auf John F. Kennedy, in denen Errol Morris Fragen filmischer Faktenchecks und Verschwörungstheorien nachgeht.

 

Viele der Op-Docs-Filme haben Preise gewonnen, Debatten ausgelöst und FilmemacherInnen bei ihrer Karriere geholfen. Unter anderem wurde durch einen Op-Doc-Beitrag Edward Snowden auf Laura Poitras aufmerksam. In den letzten Jahren wurden anstelle von Auftragsproduktionen (‚commissioned films‘) zunehmend bereits fertiggestellte Kurzfilme, die einem kuratorischen Konzept der Redaktion entsprechen, in die Reihe aufgenommen.

 

You may submit an Op-Doc through this pitching form.

 

 

Standbild aus THE UMBRELLA MAN (Errol Morris/Zapruder) © New York Times

[1] In den Kurzfilmen „November 22, 1963“ (2013) und „The Umbrella Man“ interviewt Morris Josiah „Tink“ Thompson, den Autor von „Six Seconds in Dallas“, der ehemalige Philosophieprofessor und spätere Private Investigator, über den lange nicht veröffentlichten Bildkader Frame #313 bzw. Thompsons Entdeckung des Mannes mit Regenschirm am Schauplatz des Attentats im Zapruder-8mm-Film.