Premium Short Form Plattform Quibi gibt auf!

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Jeffrey Katzenberg speaking at the 2014 VidCon, Anaheim CC BY-SA

 

Am 22. Oktober gab das Quibi-Headquarter in einem offenen Brief an Mitarbeiter, Investoren und Partner bekannt, dass die Plattform für kurze Formen aufgibt. Nur sechs Monate nach dem Start und nach zwei Jahren Vorbereitungszeit stellt die Quibi Holdings LLC (Los Angeles) ihren Streamingdienst ein.

 

Der Medienmogul, Gründer und CEO Jeffrey Katzenberg und Co-CEO Meg Whitman (ehemals CEO von Hewlett Packard) nannten folgende Gründe für den Misserfolg der Plattform, der zur Abwicklung führte: entweder, weil das Konzept nicht stark genug war, um einen eigenständigen Stream-Dienst zu rechtfertigen, und/oder, weil das Timing schlecht war.

 

Zum Konzept[1] gehörte die Schaffung einer neuen kurzen Form des Storytelling auf qualitativ hohem Niveau ausschließlich für mobile Endgeräte. Noch stärker als Netflix setzte Quibi dabei auf Eigenproduktionen (original content), mit dem die Plattform, in eigenen Worten, »die kreativsten und einfallsreichsten Köpfe in Hollywood« beauftragte.

 

Mit schlechtem Timing meinen die beiden CEOs die Überschneidung des Starts der Plattform mit dem Ausbrauch der Corona-Epidemie. Das Konzept kurze Videos ausschließlich auf mobilen Endgeräten anzubieten, musste in Zeiten von ‚Stay-at-home‘, in denen sich potentielle Kunden massenhaft Netflix und dem klassischen Fernsehen zuwandten, scheitern[2]. Die Abonnentenzahlen blieben weit hinter den Erwartungen zurück. Im Juli, so schätzen Medien- und Finanzanalysten, hatte Quibi nur 72.000 Abonnements verkauft.

 

Die Gründer von Quibi haben eigenes Kapital und eingeworbenes Kapital von etwa $ 1,8 Milliarden investiert und Anfang 2019 bereits $ 100 Millionen Vorkasse bei Werbeunternehmen akquiriert – Mittel, die überwiegend für vorproduzierte Inhalte und Personal ausgegeben wurden. In den kommenden Monaten will Quibi nun Käufer für seine Vermögenswerte (Content und Technologie) finden und an die Anteilseigner auszahlen.

 

 

URL: Open letter 

[1] siehe auch unser Artikel „Jeffrey Katzenberg kündigt Premium Short Form Video-Plattform Quibi an – Hollywood meets Silicon Valley“ 

[2] siehe zu diesem Thema auch „Zuviel Content – Studien zeigen wie #stayathome die Mediennutzung beeinflusst“