Video Paintings – Ambient Television zwischen Videokunst und Bildschirmschoner

In den 70er Jahren gründete Brian Eno das Label „Ambient“. Er prägte damit den Begriff der „ambient music“ – elektronisch erzeugte, unaufdringliche Klangumgebungen für private und öffentliche Räume. In Ergänzung zum Ton produzierte Eno auch einige Videoarbeiten, die das musikalische Konzept ins Visuelle übertrugen. In Analogie zur „ambient music“ entwickelte sich in den Bildenden Künsten die „ambient art“ und schließlich „ambient television“ oder „ambient video art“ auf dem Sektor der Bewegtbilder.

Durch die heutige Omnipräsenz privater und öffentlicher Displays und immer größeren Bandbreiten für die Übertragung von Bilddaten hat diese Entwicklung eine neue Dynamik bekommen. Insbesondere aber eröffnen großformatige Flachbildschirme, die wie Bilderrahmen an die Wand gehängt werden können, neue Möglichkeiten der Bildrezeption und in Verbindung mit der High-Definition-Technik auch der Bildwiedergabe. Mit speziell für Flachbildschirme produzierten „Video Paintings“ entsteht möglicherweise sogar eine neue Gattung.

„Ambient music“ steht von Anfang an in einem Spannungsverhältnis zwischen seriöser Kunst und seichter Berieselung. Für seriöse Kunst steht zum Beispiel Erik Satie. Er hat Musik komponiert, die er als „Musique d’Ameublement“ bezeichnete – also Musik als Teil der Möblierung. Sie soll sich als selbstverständlicher Teil eines Raums oder einer Umgebung nicht in den Vordergrund schieben und für ein angenehmes Ambiente sorgen. „Musique d’Ameublement“ erfordert nicht die ganze Aufmerksamkeit andächtig lauschender Zuhörer, sondern erzeugt nach Satie lediglich Schwingungen im Raum mit einer ähnlichen Wertigkeit wie Licht und Wärme. 1919 bei der Premiere der „Musique d’Ameublement“ in einer Galerie gab es allerdings ein kleines Problem: die Besucher, obwohl animiert weiterzureden, verharrten in Stille, um der Musik passiv zuzuhören wie sie es gewohnt waren. Die Aufführung war für Satie insofern misslungen als sein Konzept an den Hörgewohnheiten scheiterte.

Funktionelle Hintergrundmusik hat auch noch eine ganz andere Wurzel. 1922 ließ der ehemalige Militär George Owen Squier ein Tonübertragungsverfahren patentieren und gründete die Firma Wired Radio, Inc. Die Firma wurde einige Jahre später in Muzak umgetauft (eine Wortschöpfung aus music + Kodak) – ein Firmenname, der zum generischen Ausdruck für ein Musikformat wurde. In den 30er Jahren versorgte Muzak erst Fabriken und dann Restaurants und Geschäfte mit Hintergrundmusik. Zunächst waren es ausgewählte Melodien und Interpretationen. Schließlich entwickelten hochspezialisierte Toningenieure bei Muzak auf der Basis medizinischer Untersuchungen eigene, zyklisch programmierte Musik zur manipulativen Stimulierung von Geist und Körper. Im Unterschied zu Satie’s Projekt war diese Strategie erfolgreich, aber mindestens ebenso umstritten. So bezeichnete etwa das Smithsonian Magazin Muzak als „eine stumpfsinnig langweilige, giftig durchdringende Form unkontrollierter Luftverschmutzung, so beruhigend wie das Dröhnen einer Müllpresse“.

Als viel später Brian Eno  „Ambient #1: Music for Airports“ (Köln, 1978) veröffentlichte, kamen in den USA schon die ersten „ambient videos“ auf VHS-Kassetten in den Vertrieb. Zunächst nur als Angebot für Krankenhäuser und Arztpraxen, sollten sie als eine Art visueller Tranquilizer der Entspannung und Ablenkung der Patienten dienen. Doch die medizinische Fachwelt reagierte skeptisch bis ablehnend. Unvermutet stellte sich aber bald heraus, dass der Home-Video-Markt wesentlich empfänglicher war. Eine Marktnische, die bis heute existiert, war entdeckt. Die Bildmotive und Inhalte der frühen „ambient Videos“ auf VHS-Kassette unterscheiden sich kaum von den heutigen High-Definition-Varianten: Surfen, Wasserfälle, Landschaften und Kaminfeuer …

Das beliebteste Motiv ist wohl bis heute das Aquarium. Möglicherweise war Nam June Paik mit seiner TV-Installation „Video Fish“ (1975) der Erfinder und Trendsetter. Heute finden sich Video-Fish-Tapes tausendfach in allen denkbaren Varianten auf allen Kanälen und Trägermedien – auf DVD, bei YouTube oder als Bildschirmschoner.

Das Massenmedium Fernsehen ließ sich jedoch kaum auf solche Formate, die eigentlich medienspezifisch sind, ein. Und Künstlern wurde nur in Ausnahmefällen Sendezeit gewährt. Dennoch gilt es zur Ehrenrettung des Fernsehens zu erwähnen: das erste televisuelle Kaminfeuer war 1969 in Deutschland im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zu sehen: Auf Anregung und in Zusammenarbeit mit Gerry Schum zeigte der Kölner Sender WDR zwischen Weihnachten und Neujahr zum Sendeschluss die Arbeit „TV as a Fireplace“ des niederländischen Konzeptkünstlers Jan Dibbets.

Und der britische Künstler David Hall, der den Gattungsbegriff „štime-based art‘ prägte, durfte 1971 bei Scottish TV zehn 2-minütige „TV Interruptions“ in das Hauptprogramm streuen. Eine dieser Programmunterbrechungen beginnt mit einem leeren, weißen Bildschirmraum, in den ein Wasserhahn gerückt und aufgedreht wird. Das Wasser fließt in Echtzeit in einen (unsichtbaren) Tank bis der Wasserpegel die obere Kante der Bildröhre überschritten hat. Diese Arbeit zeigt spielerisch wie der Bildraum beim Fernsehen durch den Rahmen begrenzt ist. David Hall’s Pausenfilme waren jedoch nicht als „ambient videos“ gedacht. Vielmehr sollten sie durch Störung des Flows im Sendealltag zum Nachdenken über das Medium provozieren. Eine medienspezifische TV-Kunst konnte sich aber, bis auf solche wenigen Ausnahmen, innerhalb des Mediums selbst nie wirklich entfalten.

Künstlerische Arbeiten entstanden abseits vom Mainstream des Fernsehens, schon eher in den Klubs der Musikszene – von den 70er Jahre mit ihren psychedelischen Lightshows und Liquid Projections mit Old-School-Overhead-Projektoren bis zu den digitalen, computergesteuerten Projektionen in Klubs der heutigen Elektroszene. Als visueller Beitrag zum Ambiente reichen diese Arbeiten von temporeichen, abstrakten Sound-Visualisierungen auf dem Dancefloor bis zu  beschaulichen Videotapeten in der Chill-Out-Zone.

 

Ambient Television – Muzak für die Augen oder Kunst?

Die Rezeption von Fernsehsendungen hat sich in den vergangenen Jahrzehnten drastisch gewandelt. Die Zeit, in der sich die ganze Familie wie am Lagerfeuer abendlich vor dem Fernseher versammelte, ist vorbei. Das Fernsehgerät im Wohnzimmer ist Teil der Möblierung geworden. Die „Kiste“ läuft unter Umständen den ganzen Tag, ohne dass jemand dem Programm seine ungeteilte Aufmerksamkeit schenkt. Insofern funktioniert der permanente Flow von Bildern und Tönen eigentlich so, wie Erik Satie sich die Wirkung seiner Möbel-Musik vorgestellt hatte. Allerdings ist das heutige Programm kaum geeignet ein angenehmes Ambiente in den bespielten Räumen zu verbreiten. Dies liegt vor allem an den ständig nach Aufmerksamkeit schreienden rapiden Bild- und Tonwechseln, die den Konsumenten vor den Bildschirm bannen wollen. Insbesondere stören die Effekte des Acoustic Branding und eingestreute „Weckrufe“ der Programmmacher – vom Jingle bis zu hochfrequenten Sound-Logos. Stressdramaturgien und hohe Tempi, wie vor Jahren noch beim Musikfernsehen geschätzt, nerven heutzutage eigentlich nur.

Auch mit der Entwicklung hochauflösender Flachbildschirme, die man wie Bilderrahmen an die Wand hängen kann, ändern sich die Abspiel- und Rezeptionssituationen. Im Vergleich zu klassischen Fernsehgeräten eher dezente,  aber großflächige, Flat Screens eignen sich nicht nur für das heimische Wohnzimmer, sondern auch für Hotel-Lobbys, Klubs, Wellness-Zentren, Galerien und kleinere öffentliche Räume. Da diese Displays in der Regel „HD ready“ sind, eröffnen sie auch neue inhaltliche und qualitative Dimensionen.

Hierfür hat sich bereits ein kleiner Markt mit spezifischen Programmangeboten entwickelt. Allerdings setzen kommerzielle Angebote im Ambiente-Geschäft auch die Tradition des Kitsches – von Wohnzimmergemälden mit röhrenden Hirschen über die Lava-Lampe bis zu Sonnenuntergängen – mit anderen, jetzt digitalen Mitteln fort. Lediglich der Stil hat sich geändert und passt sich einem eher esoterisch orientierten Publikum an. Statt gesättigter Farben überwiegen Pastelltöne und anstelle einprägsamer Melodien und Rhythmen sind extrem verlangsamte, elektronische Tonfolgen zu hören.

Und hier noch ein etwas anspruchsvolleres Angebot von Detour Design.

Dort finden sich neben einer Kollektion bewegter Blümchen-Tapeten auch abstrakte Motive, wie etwa eine Auswahl computergenerierter Op-Art-Arbeiten.

Die Grenze zwischen Kitsch, Kunstgewerbe und Kunst ist auf diesem Gebiet also so elastisch und fließend wie die computergenerierten Bilder und Töne selbst. Aber es gibt auch andere Beispiele, in denen Flachbildschirme zum Träger seriöser Kunst werden. Mit den Video Paintings entwickelt sich eine eigene, künstlerische Gattung des Ambient Television.

 

Beispiel: Video Paintings in der Open Gallery

Ausschließlich im Kunstsektor verankert ist auf jeden Fall die britische Open Gallery , die sich auf Video Paintings als eigenständige Form spezialisiert hat. Es sind filmische Arbeiten, die wie ein Gemälde an die Wand gehängt werden. Die Künstler in der Sammlung der Open Gallery haben einen Hintergrund im Experimental- und Dokumentarfilm, einige kommen vom Kurzfilm. Unter anderem werden Arbeiten von Sarah Turner, Tina Keane und William Raban von der Open Gallery vertreten.

Die Arbeiten in der Sammlung der Open Gallery sind sehr spezifisch, insofern sie – trotz sehr unterschiedlicher, persönlicher Stilpositionen – sich aufnahmetechnisch und motivisch Grenzen unterziehen. Im Unterschied zu computergenerierten Video Paintings handelt es sich um Kamerabilder. Auch bestehen die meisten Arbeiten aus einer einzigen Einstellung, die außerdem stationär, also ohne Kamerabewegung, gedreht wurde. Die Motive sind meist Landschaften mit subtilen Bewegungen, die in Echtzeit abgebildet werden, eine Art moderne britische Landschaftsmalerei: kontemplativ, non-narrativ und stumm – wie ein „echtes“ Gemälde.

Eine Besonderheit der Open Gallery ist, dass die Arbeiten als Objekte nur zusammen mit Displays und einer eigens dafür entwickelten Software angeboten werden. Man kann sich zwar die Displays maßschneidern lassen, muss aber die Bilder sozusagen mit Rahmen kaufen. Eine Vervielfältigung – wie bei DVDs – ist damit ausgeschlossen. Es handelt sich also um originale Multiples.

 

Computergenierte Video Paintings

Eine andere Strategie verfolgt das kanadische Künstler-Duo NomIg, die sowohl live als Performer auftreten, Programme kuratieren als auch Video Paintings gestalten. Sie sind in jeder Hinsicht Grenzgänger. In ihren Arbeiten wenden sie musikalische Kompositionsstrategien und Tontechnik auf die Bildebene des Digitalvideo an. Ton und Bild sollen symbiotisch verbunden sein, ohne die eine oder andere Ebene zu bevorzugen. Die Ambient Videos von NomIg sind in der Regel abstrakt und selbst, wenn sie realistisch wirken mögen, doch keine Abbilder oder Kamerabilder, sondern immer computergenerierte Bilder, also eigentlich Animationen.

Die von NomIg ebenfalls angebotenen Video Paintings reizen spezifische technische Möglichkeiten und räumlichen Rahmenbedingungen (handelsüblicher) digitaler Flachbildschirme aus. Sie zielen nicht darauf ab in den Vordergrund der Aufmerksamkeit zu rücken, sondern wollen unaufdringlich im Hintergrund wirken. Wie echte Gemälde sind auch diese Video Paintings stumm. Es gibt Bewegung, jedoch so verlangsamt, dass sie kaum wahrzunehmen ist. An der Schwelle zum statischen Bild bemerkt ein nur kurz vorbeischweifender Blick die Bewegung nicht. Die Animationen entstehen zum Teil in „Handarbeit“ und zum Teil mithilfe speziell geschriebener Computerprogramme. Für eines der Video Paintings („untitled“) haben NomIg 45 Sekunden Material auf 90 Minuten gedehnt. Wegen der hohen technischen Qualität (HD 1080i), und das ist ein weiteres Spezifikum von Video Paintings für moderne Flachbildschirme, haben diese Bilder dennoch eine sehr hohe Auflösung, eine feine Textur und eine große Bildtiefe. nomig URL: http://www.nomig.net/

 

Ambient Video Art und IPTV

Neben der Verbreitung auf DVDs (vorzugsweise im Blue-Ray-Format) oder mithilfe proprietärer Software auf Festplatten werden Video Paintings und Ambient Videos zunehmend auch im Internet verbreitet. Selbstverständlich gibt es auch auf Video Filesharing-Plattformen wie YouTube unzählige Beispiele, die allerdings wegen der geringen Auflösung nicht für HD-Bildschirme geeignet sind und bestenfalls als Dokument für die eigentliche Arbeit dienen können. Oft handelt es sich um Teaser oder Auskopplungen wie zum Beispiel hier ein Ausschnitt einer Arbeit der Hamburger VJ-Firma Tranceanimation. Auch bei Vimeo, das optional HD-Videos immerhin im deutlich besseren 720p-Format über Internet anbietet, gibt es bereits einen eigenen Kanal für Video Paintings.

 

„Souvenirs from Earth TV“ – Fernsehen für Menschen, die nicht mehr fernsehen

Einen ganz eigenen Weg geht „Souvenirs from Earth TV  aus Köln (p.s. Köln scheint die heimliche Ambient Video Hauptstadt zu sein 🙂 „Souvenirs from Earth TV“ sendet seit Oktober 2008 in einem französischen IPTV-Netz Videokunst und Ambient Video Art in hoher Auflösung. Rund um die Uhr sind Sendungen mit Titeln wie „Strawberry Fields“, „Night on Earth – sensual dreamy sleepy strange colorful“ oder „A dry cool Place – postcards from planet earth“ zu sehen. Neben Videokunst und Video Paintings im engeren Sinn werden Avantgarde-Videoclips und kuratierte Programme gesendet.

Die Ausgangsidee von „Souvenirs from Earth TV“ (SFTE) war es Content für die abgeschaltete, dunkle Fläche des Bildschirms an der Wand anzubieten, also für die Zeit, in der man nicht fernsieht. Geschäftsführer Marcus Kreiss und Kurator Alec Crichton glauben, dass die neuen Flachbildschirme, die eine immer größere Verbreitung erringen, eine Art privater Terminals für globale Videokunst sein können. Ein heimische Schnittstelle für wechselnde Ausstellungen, künstlerischer Arbeiten und Video Paintings.

Nach einer langen Vorlaufzeit bis zur Eröffnung des Senders fährt SFTE auch heute noch mehrgleisig: So werden DVDs verkauft und Programme in Galerien, Kunsthallen oder auf Festivals kuratiert. Mit einem Büro in Paris und einer festen Abspielmöglichkeiten in der Bar des Palais de Tokyo ist SFTE vor allem in Frankreich aktiv. Nur dort kann SFTE sein Programm bislang per IPTV verbreiten (beim Internetprovider Freebox über DSL auf Kanal 129. In Deutschland sind die lizenz- und rundfunkrechtlichen Hürden höher. Das Programm wird hierzulande nur in einige Kabelnetze eingespeist. In Frankreich erreicht SFTE jedoch schon 2,3 Millionen Haushalte.

Die Sendungen von „Souvenirs from Earth TV“ werden – das gehört zum Konzept – stumm produziert. Jedoch wird optional und parallel ein nicht-synchroner Stream elektronischer Musik angeboten. SFTE arbeitet hierfür mit Electrolux zusammen, die unter anderem in Deutschland für den Bayrischen Rundfunk die Sendung „Space Night“ (mit Raumfahrtaufnahmen der NASA) vertont haben.

Zur Gestaltung seines Programms kann SFTE auf einen beeindruckenden Pool von etwa 70 Videokünstlern und Filmemachern zurückgreifen. Darunter auch viele Videokunstpioniere mit zum Teil älteren Arbeiten und sogar Videos von renommierten Künstlern wie Bill Viola. SFTE ist allerdings keine reine Videokunst-Plattform. Ein Teil des Programms besteht aus kurzen dokumentarischen Filmen aus aller Welt, die konzeptionell Videos von Webcams ähneln. Außerdem besteht das Programm aus Eigenproduktionen in einem sehr eigenwilligen Stil, der sich von klassischer Videokunst ebenso unterscheidet wie von den oben als Beispiel genannten Video Paintings.

Die Video Paintings von „Souvenirs from Earth TV“ mit einer Laufzeit von etwa 15 – 20 Minuten zeichnen sie sich durch eine langsamen Rhythmus und eine unaufdringliche Bildästhetik aus. Im Unterschied zu abstrakten computergenerierten Ambient Videos oder dokumentarischen Landschaftsaufnahmen sind sie figurativ und performativ. Sie haben zwar keinen Plot, aber anekdotisch-narrative Elemente mit einem Spannungsbogen. In ihrer Ästhetik erinnern sie an edle Werbefilme. Die Video Paintings von SFTE sind sicherlich auch als Visitenkarte gedacht. Denn, die Firma produziert zur Finanzierung des Projekts Werbevideos – überwiegend im gehobenen Lifestyle-Sektor – und bietet Unternehmen an, in Zukunft auch Produktwerbung videokünstlerisch einzubetten. Vom Erfolg dieser kommerziellen Arbeit wird die Zukunft des Senders abhängen, denn „Souvenirs from Earth TV“ wird kostenlos, aber dennoch ohne Werbeeinschaltungen verbreitet!

Auf den ersten Blick ähneln Ambient Television und Video Paintings einer Vielzahl bereits vertrauter Formate wie etwa Bildschirmschoner für Computer, Loops in Videokunstausstellungen oder VJ-Shows in der Musikszene. Trotz der Ähnlichkeiten zu existierenden Formaten, sind die Unterschiede etwa zu Fernsehen, Kino oder Videoinstallation sowohl in der ästhetischen Form als auch in der medialen Rezeption doch beträchtlich. Die überzeugendsten Konzepte und Projekte arbeiten exakt entlang der spezifischen Eigenschaften der Displays, ihrer Skalierung und ihrer räumlichen Umgebung und Rezeptionssituation. Hierzu gehören die hohe Bildauflösung im Vergleich zur Dimension der Displays, die bildtechnisch und ästhetisch spezifische Möglichkeiten bezüglich Einstellungsgrößen, Bildtiefe oder Kamerabewegungen und anderer klassischer Parameter nahe legen. Spezifisch ist auch das Changieren zwischen Bewegtbild und Still. Aber auch die optionale Abwesenheit von Sprache und Ton sowie die Option auf kameralose Bilder. Beim näheren Hinschauen erscheint es also nicht abwegig für Video Paintings auf HD-Flachbildschirmen eine medienspezifisch, eigene visuelle Form und die Entstehung einer neuen Gattung zu behaupten.

Einige Links zum Thema:
NomIg
Open Gallery
Souvenirs from the Earth
„Ambient Set“ von Tranceanimation
„Koi“ von TransLumen
Ambient Corporate Documentary, Schweiz
ArtDisplay, Paris
Eventclip Video, Karlsruhe

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