Das filmlose Filmfestival

Vor zehn Jahren war es noch undenkbar, dass es Filmfestivals ohne analogen Film geben könnte. Heute beträgt der Anteil digitaler Projektionen auf Spielfilmfestivals zwischen 60 und 80% des Programms – Tendenz steigend! Auf Kurzfilmfestivals ist dieser Wandel noch viel schneller vorangeschritten. Es gibt kaum noch 35mm-Filmkopien in Wettbewerbsprogrammen und der ehemals klassische Träger für unabhängig produzierte Kurzfilme, der 16mm-Film, ist bereits komplett verschwunden.

Deshalb müssen sich insbesondere Kurzfilmfestivals weltweit auf die digitale Projektion ihrer Programme einstellen. Dies hat weit reichende Folgen. Obwohl digitale Filme nun schon eine Weile in der Verbreitung sind, trifft dieser Wandel viele Festivals doch ziemlich unvorbereitet. Zumindest kann man diesen Eindruck gewinnen, wenn man sich Reglements der Festivals anschaut und in Einreichformularen die entsprechenden Felder fehlen. Jedes Festival verfolgt andere Strategien mit dem digitalen Wandel umzugehen. Die unklare Situation betrifft natürlich gleichermaßen die Filmemacher. Auf die Frage, was der Standard für die digitales Abspiel bei Festivals ist, kann man nur antworten: Keiner!

 

Double Bind: Filmfestival und Kino

Filmfestivals brauchen Kinos. Ohne Kinosäle haben Filmfestivals keinen Ort, an dem sie stattfinden könnten. Der Aufwand nur für eine kurze Zeit Projektionstechnik, Leinwände und Auditorien filmgerecht in anderen Gebäuden zu installieren, wäre viel zu groß und zu teuer. Festivals sind also auf Kinos angewiesen. Aber auch Kinos haben mit der Digitaltechnik zu kämpfen und nur wenige sind von Haus aus für die, dann doch etwas anderen, Bedürfnisse von Filmfestivals ausgestattet. Das gilt insbesondere für Kurzfilmfestivals.

Die Digitalisierung der Kinos ist keinesfalls flächendeckend abgeschlossen und oft stehen gerade Kinos mit einem festival-geeigneten Ambiente vor großen Problemen. Am weitesten fortgeschritten ist die Digitalisierung der Multiplex-Kinos. Dort gibt es einen Standard, nämlich das Abspiel von Digital Cinema Packages (DCP) nach der DCI-Norm in 4K-Auflösung. Dies ist aber im Kurzfilmsektor zurzeit das am wenigsten verbreitete Format.

Ein weiteres Problem: die meisten Kinos, die digital umrüsten, schaffen ihre 35mm-Projektion ab – entweder aus Platzgründen oder weil sie diese schlicht nicht mehr brauchen. Filmfestivals hingegen werden noch auf lange Sicht analoge Filme in Nebensektionen oder Retrospektiven einsetzen. Deshalb müssen Festivalkinos hybrid sein oder für die Veranstaltungszeit von Festivals zusätzlich ausgestattet werden.

Selbst Videos können nicht ohne weiteres in Kinos mit digitaler Projektion abgespielt werden, falls sie analog sind. Die neuen Digitalprojektoren haben, wenn sie überhaupt noch über analoge Schnittstellen verfügen, ganz andere Spezifikationen was Farbräume, Bildaufbau und Frequenzen angeht.

Auch in der Vergangenheit hat es immer schon Formatprobleme gegeben. Kommerzielle Kinos waren zum Beispiel nie mit 16mm-Projektoren ausgestattet. Ab den 80er Jahren kamen Videoformate hinzu, die ebenfalls in herkömmlichen Kinos nicht ohne technische Beistellung abgespielt werden konnten. Die Vielzahl der digitalen Formate verursacht aber heute einen unvergleichlich höheren Aufwand an zusätzlicher Technikausstattung. Für viele kleinere Festivals ist dies ein großes finanzielles Problem.

Die Ideallösung wäre eigentlich, wenn sich Filmfestivals und kulturelle Filmtheater völlig vom kommerziellen Kinobetrieb abkoppeln könnten. Dies würde allerdings voraussetzen, dass nichtgewerbliche, kulturelle Kinos ausreichend gefördert wären, um hybride Projektionen und Abspieltechniken, die im Independent-Sektor üblich sind, parallel vorhalten und pflegen zu können.

 

Unterschiedliche Formate für Filmeinreichungen und Festivalabspiel

Bevor ein Film die Leinwand eines Festivalkinos sieht, muss er gesichtet und ausgewählt werden. Die meisten Kurzfilmfestivals verlangen für die Sichtung eine DVD oder den Upload auf eine Einreichplattform. Zumindest die DVD ist als Sichtungsformat weitgehend zum Standard geworden. Manche Festivals akzeptieren auch Blu-ray-Disks als Einreichformat.

Die wenigsten Filmfestivals akzeptieren noch analoge Filmkopien als Einreichformat (Ausnahme: der Kurzfilmwettbewerb der Berlinale). Selbst Cannes fordert für Kurzfilm-Einreichungen inzwischen DVDs an. Fast alle Kurzfilmfestivals erlauben die Einsendung von DVDs auch neben der digitalen Einreichung.

DVDs sind inzwischen als Sichtungsformat ein zuverlässiger Träger. Das war nicht immer so. In der Anfangszeit musste man damit rechnen, dass jede zehnte Sichtungs-DVD nicht richtig lief – meist, weil sie nicht korrekt gemastert war, gelegentlich aus mechanischen Gründen wie Kratzer oder falsch verklebte Etiketten. DVD-ROMs mit Film-Files sind für Festivalsichtungen lästig, da sie von den meisten Hardware-Playern nicht erkannt werden und mit Software-Playern von Computern abgespielt werden müssen.

 

Ein drittes Format für Video Libraries

Alle größeren Kurzfilmfestivals bieten ihren Fachbesuchern das Sichten von Filmen in Video Libraries oder auf Filmmärkten an. Vor der digitalen Zeit waren dies VHS-Kassetten-Videotheken und später DVD-Videotheken. Weil damit einzelne Filmtitel jeweils nur einmal zur Verfügung stehen, was zu einem höheren Verwaltungsaufwand und Warteschlangen führt, gehen fast alle Festivals dazu über die Filme als Files auf Filmservern bereit zu stellen. Dies ist relativ unaufwändig, insofern die Filme bereits über eine Einreichplattform digital geliefert wurden. Falls aber auch Sichtungs-DVDs vorliegen, müssen diese umgewandelt werden. Da der umgekehrte Weg, nämlich Files auf DVDs zu brennen, noch aufwändiger wäre, ist die DVD bei Kurzfilmfestivals wohl nur noch ein Übergangsmedium.

So sprechen auch immer mehr Festivals eine deutliche Empfehlung aus, statt auf DVD die Filme über ihre digitalen Partner-Plattformen einzureichen (wie zum Beispiel Clermont-Ferrand und Sí£o Paulo, die beide mit shortfilmdepot.com arbeiten). Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis auch das Einreichformat ausschließlich digital ist. Die Normen und Standards werden von den jeweiligen Einreichplattformen definiert – die meisten unter ihnen bieten zusätzlich eine kompatible Konvertierung als kostenpflichtige Dienstleistung an. Einreichplattformen sowie festivaleigene Upload-Server begrenzen in der Regel die Dateigröße (auf 2 bis 5 GB), was bei längeren Filmen Kompromisse bezüglich der Kompression nötig macht.

Für den reibungslosen Zugriff auf Film-Files von Servern sind schnelle Netzverbindungen mit hoher Bandbreite erforderlich. Bei nicht innerstädtischen Standorten kann dies problematisch werden, wenn die letzte Meile vom Netzprovider nicht ausreichend versorgt ist. Festivalveranstalter, die ja meist in fremden, angemieteten Räumen arbeiten, müssen dies berücksichtigen und in Testläufen ausprobieren. Statt auf die Server der Einreichplattformen zurückzugreifen, die oft outgesourced woanders gehostet sind, z.B. bei Amazon in den USA, gehen einige Festivals dazu über Kopien auf eigenen Servern in lokalen Netzen bereitzustellen.

 

Unterschiedliche Normen für digitale Filmeinreichungen

Nur wenige Kurzfilmfestivals machen für digitale Einreichungen genaue technische Vorgaben und, wenn sie gemacht werden, unterscheiden sie sich leider –  zum Nachteil der Filmemacher! Lediglich bei den Containerformaten gibt es größere Überschneidungen. Als gemeinsamer Nenner funktioniert bei den meisten Festivals MPEG4. Manche Festivals akzeptieren oder fordern sogar MOV-Files, was bei vielen anderen Festivals und von Digital Cinema Filmservern nicht abspielbar ist. Als Komprimierungs-Standard wird am häufigsten der H.264 Codec genannt, gefolgt von ProRes 422 HQ. Ärgerlich (für Filmemacher) ist, dass die empfohlenen Bitraten stark variieren. Ist die Bitrate für ein bestimmtes Gerät zu hoch, drohen die Filme beim Abspiel zu ruckeln. Eine magische Grenze scheinen 2000 KBit/s zu sein. Kleinere Festivals verlangen meistens Bitraten kleiner als 2000, größere Festivals (Berlinale, Rotterdam) empfehlen mindestens 2000 bzw. 3000 KBit/s.
Auch bezüglich der Tonformate unterscheiden sich die Vorgaben, was aber im Fall von Sichtungskopien nicht so gravierend ist wie die Einhaltung der Vorgaben für das Bildformat. Kritisch hingegen ist das Format der Untertitel und die Frage, ob Untertitel eingebettet sein dürfen oder nicht. Was die Auflösung angeht so ist für Filmsichtungen die höchste Auflösung übereinstimmend HD 1080p.

 

Vorführformate

Neben analogen Filmformaten sind noch die Videobandformate Beta (analog und digital), DV und HDCAM üblich. DV und HDCAM sind auf dem Rückzug und werden von manchen Festivals in Files konvertiert.

Die großen Kurzfilmfestivals und die meisten Festivals in Ländern mit hohem Digitalisierungsgrad (z.B. Frankreich, Norwegen, UK, USA) akzeptieren DCPs, aber auch Film-Files mit bestimmten Auflagen. Mittlere und kleine Festivals sind in der Regel weniger genau oder explizit bezüglich der Film-Files, woraus sich zurückschließen lässt, dass Medienplayer zum Einsatz kommen. Manche Festivals akzeptieren auch Blu-ray-Disks als Vorführmedium (z.B. Alcala de Henares, Krakow, Tampere). DVDs werden von den größeren Festivals für Wettbewerbsprogramme generell nicht zugelassen. Eine Ausnahme ist das Internationale Kurzfilmfestival in Hamburg. das im Übrigen auch zu den wenigen Festivals gehört, die noch MiniDV-Videobänder zulassen.

Was die akzeptierten DCP-Formate angeht, so informieren leider die wenigsten Festivals über die eigenen Spezifikationen – so als gäbe es da keine Unterschiede! Manche Festivals geben wenigsten den Codec bekannt (Cannes z.B. benennt JPEG2000). Nur die Berlinale hat ein eigenes Datenblatt mit sehr ausführlichen Informationen über die Vorführtechnik veröffentlicht. Rotterdam ist bezüglich DCPs ebenso streng und gibt seine Spezifikationen unmittelbar im Reglement (DCI-Norm) bekannt und verlangt sogar einen bestimmten Festplatten-Typus und ein bestimmtes Festplattenformat (Linux Ext2/Ext3). Auch Venedig und das Sundance Festival verlangen für DCPs die 4K-DCI-Norm.
Alle anderen Festivals, die ihre spielbaren Formate nicht bekannt geben, dürften wohl in der Vorbereitungsphase Probleme bekommen. Deren Vorführer müssen dann einen erheblichen Aufwand betreiben, um alle eingesandten Formate lauffähig zu machen.
Festivals, die nicht in allen Sälen mit Filmservern ausgestattet sind – wie Clermont-Ferrand – verlangen für jeden Film neben einem DCP zusätzlich ein Film-File.

Von den Alpträumen, die verschlüsselte Filme mit KDMs bei den Spielfilmfestivals verursachen, bleiben die Kurzfilmfestivals zum Glück noch verschont.

Fast alle Kurzfilmfestivals akzeptieren inzwischen Film-Files als Vorführmedium. Wie bei den Normen für die Sichtungsfilme werden überwiegend Apple ProRes 422 HG oder H.264 für Festival-Screenings akzeptiert.

 

Strategien der Festivals im Umgang mit digitalen Filmen

Bereits mit der Einführung von Video hatten Filmfestivals mit Formatproblemen zu kämpfen, die nicht mehr allein durch strenge Reglements zu beheben waren. Theoretisch könnten Festivals wie beim analogen Film ein oder zwei Formate als zulässige Vorführnormen setzen. Dies hätte aber schon zu Film- und zu Videozeiten zu einer nicht gewünschten, starken Einschränkung auf bestimmte Teilnehmersegmente geführt oder gar ganze Länder ausgeschlossen. Eine Methode, das Problem zu lösen, war alle Videos eines Wettbewerbprogramms auf einen einzigen Träger zu kopieren. Dies wurde, zum Beispiel, zeitweise vom European Media Art Festival in Osnabrück praktiziert, indem die Filme eines Programms auf ein DV-Band kopiert wurden – eine enorme Arbeitserleichterung für die Vorführer!

Gerade bei Kurzfilmprogrammen mit bis zu zehn Titeln und im schlimmsten Fall ebenso vielen Trägermedien und Formaten, die aber trotzdem flüssig hintereinander in einem Programmblock präsentiert werden sollen, bieten sich Vereinheitlichungen als Lösung an. Allerdings ist dann der Aufwand im Vorfeld eines Festivals umso größer, was nicht zuletzt auch ein Kostenfaktor ist.

Große Festivals wie die Berlinale wandeln und verpacken alle zugesandten Videobandformate in MXF-Files und lassen die eingegangenen digitalen Film-Files prüfen und vereinheitlichen, um sie dann auf großen Servern zu speichern. Einen ähnlichen Weg, auch bezüglich der verwendeten Technik, geht das Rotterdam Film Festival. Für das Festival im Jahr 2012 wurden erstmals fast alle bandbasierten Filme einheitlich konvertiert und als DCPs verpackt auf zentralen digitalen Videoservern bereitgestellt.

Kurzfilmfestivals, die sich einen solchen Aufwand nicht leisten können, fahren ebenfalls verschiedene Strategien, um die Projektion zu vereinheitlichen oder zumindest die Zahl der Datenträger und Formate zu reduzieren. Mehr als Full HD ist dann allerdings nicht möglich.

Die preiswerteste Lösung ist die Überspielung der eingegangenen Files auf so genannte Streaming Media Player. Von Vorteil sind der niedrige Preis (ca. 200 €) und die große Toleranz gegenüber verschiedenen Containerformaten und Codecs. Selbst Exoten wie MKV-Files, die wegen ihrer vielfältigen Untertitel-Optionen beliebt sind, werden von den kleinen Kästchen anstandslos per HDMI-Verbindung in Full HD an Digitalprojektoren geliefert.

Nachteile dieser Lösung sind die niedrigen Festplatten-Kapazitäten, die geringe Robustheit von Gehäuse und Mechanik sowie die Empfindlichkeit gegenüber Hitzeentwicklungen. Auch die maximal möglichen Bitraten sind sehr niedrig (geringer als bei einer Blu-ray).
Die Bedienung ist nicht sehr komfortabel, erlaubt aber die Erstellung von Playlists, was für Kurzfilmprogramme sehr hilfreich ist. Von Nachteil ist, dass in der Regel beim Filmstart Symbole des Navigationsmenüs auf die Kinoleinwand projiziert werden. Letzteres lässt sich durch Manipulationen verhindern, was zum Beispiel von Interfilm Berlin und als Übernahme von dort beim Kurzfilmfestival in Hamburg praktiziert wird.

Die zweite Möglichkeit ist der Einsatz von Computern, gegebenenfalls auch Laptops. Hier bestimmt aber meist das Betriebssystem, von welchen Festplatten kopiert werden kann und  welche Dateiformate abgespielt werden können. Die Qualität ist außerdem von der Leistung der Grafikkarte abhängig. Gängig ist der Einsatz von MacBooks (z.B. als alternatives Abspielgerät bei den Kurzfilmtagen in Oberhausen). Da Apple aber zunehmend dazu übergeht, nur noch eigene Standards zu unterstützen, muss diesen Rechnern mit zusätzlicher Drittsoftware auf die Sprünge geholfen werden.

Die meisten digitalen Filmserver sind abwärtskompatibel und können außerdem Film-Files weit unterhalb der DCI-Norm abspielen. Allerdings ist Auswahl an Containerformaten und Codecs stark begrenzt. Typisch möglich sind die Codecs JPEG2000 und MPEG4 sowie die Container mp4 und AVI. Die erzielbaren Bitraten hingegen sind nach oben weit offen.

 

Tipps für Filmfestival-Veranstalter

Die technischen Spezifikationen der digitalen Projektion am Veranstaltungsort sollten zusammen mit dem Reglement veröffentlicht werden. Dazu gehören Angaben zum akzeptierten Datenträger, Formatierung des Datenträgers, spielbare Containerformate und Codecs, minimale und maximale Bildauflösung, minimale und maximale Bitrate, Tonsystem und Informationen über die vorhandenen Abspielgeräte.

Für digitale Files von Filmen, die während des Festivals gezeigt werden, sollten frühere Einsendetermine (als bei Film/Video) verlangt werden. Alle digitalen Files sollten auf den tatsächlich eingesetzten Geräten geprüft und gegebenenfalls kompatibel konvertiert werden. Dafür sollte deutlich mehr Personal eingeplant werden als in den früheren Kopienverwaltungen und anstelle von Muskeln sind IT-Kenntnisse gefordert.

Es verhindert Stress und erleichtert die reibungslose Projektion während des Festivals, wenn alle digitalen Filme eines Programms auf einem Datenträger versammelt und in Abspielsysteme mit einer Playlist eingetragen werden. Zu viele Abspielsysteme, die parallel eingesetzt werden, sind für den Ablauf störanfällig. Ideal ist die Wahl eines einzigen Abspielsystems, was allerdings voraussetzt, dass alle Files vorher in den betreffenden Standard gewandelt werden.

 

Tipps für Filmemacher

Da es kein digitales Standardformat gibt, muss gegebenenfalls für jedes Festivalabspiel eine eigene Vorführkopie gerendert werden.

Das Mastering von DCPs ist im Do-it-yourself-Verfahren möglich, aber derzeit nicht empfehlenswert. Es sind sehr viele technische Kenntnisse erforderlich und auf gängigen Consumer-Rechnern dauert die Bearbeitung sehr lange. Die Kosten für professionelle Software sind hoch und lohnen sich erst bei einem größeren Durchsatz. Allein der in Deutschland weit verbreitete easyDCP Creator des Fraunhofer Instituts kostet ohne Extras mehr als 2.000 €. Ein großer Teil des Preises ist der Lizenz für den kommerziellen Codec JPEG2000 geschuldet.
OpenSource-Programme sind in der Entwicklung und dementsprechend kompliziert zu bedienen, insbesondere weil es nur, wenn überhaupt, rudimentäre Graphic User Interfaces gibt. Die Steuerung der Abläufe per Command Line erfordert zusätzliche Computer-Sprachkenntnisse.
Das größte Problem ist jedoch die Qualitätskontrolle nach der Erstellung eines DCPs. Es gibt zwar Abspielsoftware für 2K DCPs (nicht für 4K) auf Computern, jedoch kosten diese zusätzlich mehr als 1.000 € und können einen Test von einem Filmserver im Kino nicht ersetzen.
DCPs in 2K Auflösung genügen für Kurzfilme, weil die 4K-Systeme in großen Kinos abwärtskompatibel sind und in vielen kleineren Häusern Server und Projektoren stehen, die ohnehin nicht mehr als 2K spielen können.

Eine gute Alternative ist theoretisch die Herstellung einer Blu-ray-Disk, falls BDs vom Festival als Vorführformat akzeptiert sind. Die Filme können in Full HD 1920x1080p projiziert werden, was insbesondere auf kleineren Leinwänden ausreicht. Das Mastern und Brennen ist mit entsprechender Software, die nicht kostspielig ist, unkompliziert beziehungsweise direkt aus Schnittprogrammen heraus möglich. Die Scheiben sind außerdem leicht zu handhaben, was Abspiel, Archivierung, Versand usw. angeht. Ein Problem gibt es allerdings bei Blu-ray: sie liefern nicht zuverlässig auf jedem Projektor die gleiche Bild- und Farbqualität.

Bei der Erstellung von Film-Files für das Abspiel von Computern oder Media-Playern sind unbedingt die Spezifikationen des Festivals (siehe oben) abzufragen und einzuhalten. Wie bei DCPs empfiehlt sich nach der Fertigstellung ein realistischer Test – mindestens mit einem Digitalprojektor und am Besten in einem Kino. Viel Glück dabei!

Beispielhafte Spezifikations-Informationen

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