Rückblick auf die Kurzfilmpreisträger 2020 – eine kleine Auswertung

Erfolgreichster Kurzfilm 2020  „Dcera (Daughter)“ © Daria Kashcheeva / Filmcenter CZ

 

Seit 2008 veröffentlichen wir jedes Jahr einen Rückblick auf die Preisträger des Vorjahres. Dies wiederholen wir nun in einem Rückblick auf das Jahr 2020.

Durch die Auswertung entsteht zwangsläufig eine Art Film-Hitparade. Ein solches Ranking kann selbstverständlich nicht zur Beurteilung der künstlerischen Qualität von Filmen herangezogen werden, gibt aber Auskunft über ihre Beliebtheit gemessen an Voten von Fachjurys und in Publikumsabstimmungen. Letztlich sind dies Marktdaten, die auf Stimmungen und subjektiven Qualitätsurteilen beruhen.

 

Diese Auswertung zählt und benennt nicht nur den Erfolg einzelner Filme, sondern erlaubt aufgrund der erfassten Daten auch Rückschlüsse über Herkunftsländer, Festivalstandorte oder die Popularität von Filmgattungen. Unter anderem lässt sich so der Erfolg der Kurzfilmproduktion einzelner Länder im Vergleich zu anderen darstellen oder kulturelle Affinitäten zwischen verschiedenen Ländern abbilden.

 

Seit geraumer Zeit beobachte ich auch den Trend, dass einige wenige Kurzfilme weltweit die meisten der vergebenen Preise und Auszeichnungen auf sich versammeln. Dieser Umstand lässt sich zwar messen, ob dafür aber die Qualität der Filme ausschlaggebend ist oder es sich um Echokammern und Filterblasen der Entscheider handelt, lässt sich nur vermuten, aber nicht beweisen.

 

 

Die Untersuchungsbasis

 

Ausgewertet wurden alle Auszeichnungen und Preise, die für die Rubrik „Auszeichnungen“ auf shortfilm.de im Jahr 2020 registriert wurden. Dies waren etwas mehr als 1200 Nennungen – pandemiebedingt etwa 400 weniger als im Vorjahr. Und selbstverständlich sind nicht alle Preise und Auszeichnungen, die weltweit irgendwo Kurzfilmen verliehen wurden, aufgezeichnet.

 

Registriert wurden nur seriöse Kurzfilmfestivals mit internationalen Wettbewerben. Ausschließlich nationale oder regionale Veranstaltungen blieben unberücksichtigt. Nationale Filmpreise, wie in Deutschland der Deutsche Kurzfilmpreis oder in den USA die Oscars wurden jedoch erfasst.
Insgesamt wurden Veranstalter in 47 Ländern erfasst.

 

In der Regel wurden nur die Hauptpreise registriert. Nur bei großen Festivals wurden auch lobende Erwähnungen berücksichtigt. Auch werden, mit Ausnahme bedeutender internationaler Langfilmfestivals mit Kurzfilmwettbewerben – wie Cannes, Berlin, Locarno oder Sundance – nur Auszeichnungen auf Kurzfilmfestivals berücksichtigt.

 

Insgesamt lagen Jury-Entscheidungen von 198 Festivals und Wettbewerben vor – 35 davon in Deutschland. Wegen unseres eigenen geografischen Standorts sind deutsche, aber auch europäische Festivals und Wettbewerbe überrepräsentiert. Jedoch sind Kurzfilmländer aller Kontinente und Weltregionen berücksichtigt.

 

 

Starke Produktionsländer

 

Die mit deutlichem Abstand größte Zahl registrierter Auszeichnungen im Jahr 2020 entfiel auf Filme aus den Ländern Deutschland (135 Preise), Frankreich (128), USA (91), Spanien (55), Großbritannien (51). In diesen Zahlen sind internationale Koproduktionen nicht enthalten.

 

Diagramm

Diagramm: Länderanteile an Preisen in % (Top 6 Herkunftsländer)

Die Länder an der Spitze und die Zahl der Preise änderten sich in den letzten Jahren kaum – von 2016 bis 2019 blieb sogar die Reihenfolge des Erfolgs die gleiche. 2020 tauschten Großbritannien und Spanien die Plätze. Bei den absoluten Zahlen fällt lediglich die Tendenz auf, dass der Anteil deutscher Filme langsam sinkt. Von der Gesamtsumme der Auszeichnungen entfielen etwa die Hälfte auf Filme aus nur acht Ländern.

 

Unter den kleineren Ländern – bezogen auf Einwohnerzahlen – waren 2020 insbesondere Filme aus der Schweiz, Tschechische Republik und aus Finnland erfolgreich. Meist sind es einzelne Filme, die ein Land kurzfristig nach oben befördern. So war 2020 die Tschechische Republik erstmals unter den ersten Zehn, weil DAUGHTER (DCERA) von Daria Kashcheeva sehr viele Preise erhielt.

 

Die Herkunftszahlen der Preisträger reflektieren nicht nur das Produktionsvolumen an Kurzfilmen, sondern hängen auch von der Zahl der Festivals im betreffenden Land ab. Denn, insofern einheimische Filme größere Chancen auf Auszeichnungen im eigenen Land haben, hängt die Zahl preisgekrönter Filme auch von der Festivaldichte ab. Beispiele hierfür sind Deutschland, USA, Frankreich und Spanien, also Länder mit einer Vielzahl an Kurzfilmfestivals, auf denen in der Regel einheimische Filme bessere Chancen auf Preise haben als ausländische.

 

Interessant sind auch die Zahlen über Auslandserfolge. Hier ergibt sich ohne Koproduktionen folgendes Bild: am Erfolgreichsten im Ausland waren 2020 Filme aus Frankreich (86 Auszeichnungen), Deutschland (28), USA (28) und Kanada (25). Wie in den letzten 10 Jahren stehen erneut Filme aus Frankreich international an der Spitze. Kanadische Filme haben besser abgeschnitten als zuvor und britische Filme waren seltener erfolgreich.

 

Diagramm

Zahl der Preise im Ausland der 5 erfolgreichsten Produktionsländer

Unter den Ländern, die keine so ausgeprägte eigene Kurzfilmfestivalstruktur wie Frankreich, Deutschland oder Spanien haben, fallen die Schweiz und Russland mit überproportionalen Erfolgen auf.

 

 

Inland- vs. Auslandserfolge

 

2020 erhielten im jeweils eigenen Land Filme aus Deutschland, USA und Spanien deutlich mehr Preise als auswärts.

Das Ergebnis für Filme aus Deutschland ist im Vergleich zu anderen Ländern zu relativieren, insofern die Preise kleinerer Festivals mit oft geringer internationaler Beteiligung mitgezählt wurden. Deutsche Kurzfilme holten 2020 im eigenen Land 107 (2019: 151) Preise und im Ausland bei fallender Tendenz 28 Preise (2015: 91; 2018: 53 Preise) – jedoch inklusive Koproduktionen insgesamt 51 Preise im Ausland.

 

Zu den Ländern ohne ausgeprägte Kurzfilmfestival-Landschaft, die mit ihren Filmen fast ausschließlich im Ausland erfolgreich sind zählen China und Russland.

 

 

Die beliebtesten Produktionsländer in Deutschland

 

In Deutschland waren im Jahr 2020 am Erfolgreichsten Filme aus Frankreich (16 Preise), Tschechische Republik (7) sowie Kanada, Österreich und USA. Weiterhin erfolgreich waren Filme aus den Niederlanden, Iran und Russland. Im Vergleich zu früheren Jahren, rückten Filme aus Großbritannien weit nach hinten. US-amerikanische Filme waren hingegen etwas erfolgreicher (6 Preise im Vergleich zu 5 bzw. 2 in den Vorjahren). Der tschechische Erfolg ist nur einem Film (DAUGHTER) zu verdanken.

 

 

Ländervorlieben anderswo

 

Französische Filme erhielten in Deutschland, Spanien, den USA und in Portugal die meisten Auslandspreise. Auffällig ist der Erfolg in den USA, wo bislang französische Filme eher selten erfolgreich waren.

 

Britische Filme waren – wie bereits seit 2013 – besonders erfolgreich in Deutschland und in den USA. Auffällig ist, dass deutsche Filme in Großbritannien – ebenfalls wie seit Jahren – umgekehrt auf wenig Gegenliebe stoßen.

 

Filme aus den USA erhielten außerhalb des eigenen Landes (65) breit gestreut in vielen Ländern Preise, jedoch die meisten in Deutschland (6) und Großbritannien.

 

Spanische Filme erhielten in Frankreich (3) und Deutschland (2) die meisten Auslandspreise – gegenüber 44 Preisen im eigenen Land.

 

Filme aus südamerikanischen Ländern erhielten auf dem eigenen Kontinent die meisten Preise und außerhalb nur in Deutschland und Frankreich eine nennenswerte Zahl. Die meisten Auszeichnungen erhielten Filme aus Brasilien, unter denen QUEBRAMAR (BREAKWATER) von Cris Lyra der erfolgreichste Titel war.

 

Filme aus nordischen Ländern erhielten, außerhalb der eigenen Region, in Deutschland und Großbritannien die meisten Preise. Erfolgreichster Film im Ausland war NÅGOT ATT MINNAS (SOMETHING TO REMEMBER) von Niki Lindroth von Bahr (S).

 

Deutsche Filme waren 2020 in den Ländern Spanien (4), Frankreich (3) sowie in Polen und USA (je 3) am Erfolgreichsten.

 

 

Internationalität von Jury-Entscheidungen

 

In den Ländern, in denen jährlich mehr als 20 Kurzfilmpreise verliehen werden, wurden 2020 in der Schweiz, Portugal, Österreich, Polen und Frankreich die meisten Auszeichnungen an ausländische Filme vergeben (jeweils mehr als 60% aller Preise). In Deutschland wurden knapp mehr als die Hälfte aller vergebenen Preise an ausländische Filme verliehen (53,48%).

 

In folgenden Ländern wurden mehr Preise an einheimische als an ausländische Filme vergeben: Finnland, Großbritannien und Italien. In den USA drehte sich bereits 2019 das Verhältnis zugunsten ausländischer Filme.

 

Die größte Bandbreite an vertretenen Ländern unter den Preisträgern hatten die Wettbewerbe und Festivals in Deutschland (31 verschiedene Länder), USA (24) Spanien (21) und Frankreich (20), gefolgt von Portugal (13).

 

Die Preisträger kommen aus 76 verschiedenen Herkunftsländern. Die Tendenz einer größeren Internationalisierung der letzten 10 Jahre stagnierte bereits 2018 und ging erneut zurück. 2019 waren es noch 86 Herkunftsländer.

 

 

Die international erfolgreichsten Filme des Jahres

 

Der mit großem Abstand erfolgreichste Kurzfilm des Jahres war der tschechische Animationsfilm DAUGHTER (Dcera) der tadschikischen Filmemacherin Daria Kashcheeva. Inhalt: Am Krankenbett ihres Vaters erinnert eine Frau Momente ihre Kindheit, in der ein verletzter Vogel, den sie als Kind nach Hause bringt, eine große Rolle spielt. Wortlos wird angedeutet, dass eine Unachtsamkeit ihres Vaters die Beziehung für immer gestört hat. In dem Stop-Motion-Film verwendet Daria Kashcheeva eher klobige Pappmaché-Figuren, die sie wie mit einer rastlosen Handkamera in einem Dokumentarfilm gedreht in Szene setzt. Der Film entstand 2019 als Koproduktion zwischen der Filmschule FAMU mit MAUR film (CZ).

DAUGHTER hatte in Annecy seine Festivalpremiere und erhielt unter anderem eine Student Academy Nominierung. Bereits im Jahr zuvor gehörte der DAUGHTER zu den erfolgreichsten Filmen (an vierter Stelle).

 

An zweiter Stelle steht der französische Animationsfilm GENIUS LOCI von Adrien Mérigeau. Im Mittelpunkt des Films steht die Einzelgängerin Reine, eine junge schwarze Frau, die im Chaos eines von Leerständen geprägten Großstadtviertels ein sich bewegendes Dingwesen entdeckt, das ihr spiritueller Führer wird. Narrativ minimalistisch erzählt, entfalten die Gegenstände in den meist nächtlichen Szenerien ein Eigenleben. Stilistisch erinnert der Film an Graphic Novels mit groben Flächen und starken Farben.

 

An dritter Stelle steht der Essayfilm HOW TO DISAPPEAR des österreichischen Kollektivs Total Refusal (Robin Klengel, Leonhard Müllner und Michael Stumpf). Quasi dokumentarisch in dem hyperrealen Shooter-Spiel „Battlefield V“ gedreht, versuchen die Filmemacher als Performer-Player aus dem Kriegsnarrativ des Spiels auszubrechen und zu flüchten oder zu desertieren. Eine Off-Stimme kommentiert das Geschehen und reflektiert über Gehorsam und Disziplin in wirklichen Kriegen und über die Ideologie von Computerspielen.

 

An vierter Stelle folgen gleichrangig der experimentelle Animationsfilm FREEZE FRAME von Soetkin Verstegen (B 2019), der Anidok-Film JUST A GUY der Japanerin Shoko Hara (D 2020) und der frankokanadische Animationsfilm PHYSIQUE DE LA TRISTESSE (The Physics of Sorrow) von Theodore Ushev.

 

Den fünften Platz teilen sich vier Filme: Der inszenierte Dokumentarfilm BAB SEPTA der marokkanischen Künstlerin Randa Maroufi (F 2019). Der tragikomische Spielfilm MASEL TOV COCKTAIL von Arkadij Khaet & Mickey Paatzsch (D 2020). Die Stop-Motion-Animation MÉMORABLE von Bruno Collet (F 2019). Der Spielfilm THE PRESENT der palästinensischen Filmemacherin Farah Nabulsi (PS/UK 2020).

 

 

Deutsche Filme

Filmstandbild

Standbild aus „Just a guy“ von Shoko Hara ©Studio Seufz

 

2020 schafften es zwei deutsche Filme unter die zehn am häufigsten ausgezeichneten. Der animierte Dokumentarfilm JUST A GUY von Shoko Hara über einen inhaftierten Serienmörder und sexualisierte weibliche Fankultur. Und der Spielfilm MASEL TOV COCKTAIL über einen selbstbewusst wehrhaften Sohn russisch-jüdischer Einwanderer, der sich gegen alltäglichen Anti-Semitismus in seiner Umgebung durchsetzt.

 

Im Mittelfeld lag der experimentelle Fotofilm SERIAL PARALLELS von Max Hattler über die Architektur von Wohnhochhäusern in seiner neuen Heimatstadt Hong Kong.

 

 

Publikumspreise


 

Insgesamt wurden 109 Publikumspreise erfasst. Nachdem sich jahrelang die Vorlieben der Fachjury und des Publikums annäherten, drehte bereits gemäß der letzten Auswertung dieser Trend. Nur der 2020 beim Publikum beliebteste Film PHYSIQUE DE LA TRISTESSE (THE PHYSICS OF SORROW) erhielt fast ebenso viel Jurypreise.

Umgekehrt verzeichneten wir keine Publikumspreise für die an der Spitze liegenden Filme DAUGHTER, GENIUS LOCI, HOW TO DISAPPEAR, BAB SEPTA und SOMETHING TO REMEMBER.

Die beim Publikum beliebtesten Filme THE PRESENT von Farah Nabulsi (Palästinensische Gebiete), MARADONA’S LEG von Firas Khoury (PS/D) und I’M HERE von Julia Orlik (PL) erhielten gleich viele Juryauszeichnungen. Die nächst beliebtesten Filme FERROTIPOS von Nüll García (ES), GIRL MEETS BOY von Ferdinand Arthuber (D) und UZI (Fesseln) von Dina Velikovskaya (D/RU) erhielten je nur einen Jurypreis.

 

Die Hälfte der registrierten Publikumspreise gingen an einen je anderen Film! Damit sorgte das Publikum für eine etwas größere Diversität.

 

 

Filmkategorien

 

Sicherlich sind Filmkategorien oder Gattungen heute schwer zu unterscheiden, da viele Filme hybride Formen verwenden. Insofern die meisten Festivals bei der Einreichung nur klassische Gattungen oder Kategorien ankreuzen lassen, gibt es aber nur diese Daten.

 

Unter dem Vorbehalt, dass von den 1235 registrierten Auszeichnungen bei 104 die Angaben fehlen, ergibt sich bei der Gesamtauswertung ein deutliches Bild: 472 Preise für Spielfilme, 299 Preise für Animationsfilme und 222 Preise für Dokumentarfilme. Auf die Kategorie Experimentalfilm, die definitorisch schwierig ist, entfielen 105 Preise. 37 Preise gingen an „Andere“ – überwiegend Auszeichnungen für Musikvideos.

 

Im Vergleich zum Vorjahr gab es keine größeren Veränderungen.

 

Diagramm

Verteilung der Filmkategorien: links alle Preisträger, rechts Filme mit mehr als 5 Preisen

Unter der oben genannten Gruppe von Filmen mit den meisten Preisen, sind nur zwei Dokumentarfilme, die beide nicht klassisch dokumentarisch arbeiten (Virtual Reality bzw. Animadok). Vier Filme sind Spielfilme. Mit fünf Filmen sind an der Spitze des Rankings erneut Animationsfilme überproportional vertreten. Die Jurys schätzten, wie in den letzten Jahren, Dokumentarfilme und experimentelle Formate geringer. Unter den Publikumslieblingen finden sich allerdings noch weniger dokumentarische und experimentelle Formate.

 

 

Allgemeine Tendenzen

 

Im Jahr 2019 waren in der Spitzengruppe der Preisträger private und familiäre Themen stark vertreten. 2020 kamen häufiger gesellschaftspolitische Themen zur Sprache. Die Jurys folgten erfreulicherweise nicht den erwartbaren medialen Hypethemen, sondern zeichneten Filme zu sehr unterschiedlichen, wichtigen Gegenwartsthemen aus.

 

Bemerkenswert ist vielleicht, dass viele FilmemacherInnen hybride Formate gewählt haben und unterschiedliche Techniken und ästhetische Strategien miteinander kombinieren. Dazu gehören zum Beispiel der Einsatz performativer oder inszenierender Elemente für dokumentarische Zwecke oder die Kombination von Realfilm und Animationsfilm.

 

Festivalpolitisch fällt auf, dass sich die Programme großer Festivals mit Kurzfilmwettbewerben immer seltener von denen reiner Kurzfilmfestivals unterscheiden. Die am häufigsten ausgezeichneten Filme sind inzwischen fast überall zu sehen. Und, wie bereits 2019, ist sogar die Schnittmenge mit Oscar-Nominierungen erstaunlich hoch.

 

Bereits 2019 wurde ein langjähriger Trend gebrochen, dass Kurzfilme, die auf großen Premieren-Festivals reüssieren, kaum noch auf nachspielenden Kurzfilmfestivals Preise gewinnen. In der Gruppe der dreizehn erfolgreichsten Filme, die mehr als 4 Preise erhielten, startete wie im Jahr davor 2020 nur ein Film auf einem Kurzfilmfestival (THE PRESENT, Clermont-Ferrand).

Drei Filme hatten ihre Premiere auf einem Animationsfilmfestival (Annecy, Maribor, Stuttgart). Die übrigen Filme begannen ihre Festivalkarriere auf den Festivals in Angers, Berlin, Rotterdam, Toronto und bei FID Marseille, Hot Docs und Max Ophüls Preis.

 

 

Akkumulation von Preisen

 

2020 erhielten 769 von insgesamt 939 ausgezeichneten Filmen nur je einen Preis. Aber nur 13 Filme holten – wie 2019 – mehr als 4 Preise. 2019 erhielten die ersten 13 Filme, das sind 1,8% aller preisgekrönten Filme, 9% aller Preise. 2020 waren es 1,38% aller preisgekrönten Filme, die fast 8% aller Preise auf sich zogen. Das bedeutet, dass die Verteilungspyramide etwas flacher wurde. Dennoch bleibt es ein erstaunliches Phänomen, dass sich so viele Vorauswähler und Jurys auf fast 200 Festivals mehrheitlich auf ein Dutzend Filme einigen, die sie für die besten halten!

 

 

Nachwort (Disclaimer;-) Nach der Veröffentlichung dieser jährlichen Statistik erreichen uns gelegentlich Zuschriften von Filmemachern, die darauf hinweisen, dass sie doch mehr Preise als hier genannt erhalten hätten. Dies ist zweifellos richtig, wenn man weltweit alle Wettbewerbe und Festivals inklusive kleiner regionaler Events berücksichtigt. Die Auswahl der ausgewerteten Festivals ist hier jedoch qualitativ und quantitativ beschränkt. Die Kriterien sind in der Einleitung oben offengelegt. Es sind die gleichen Festivals, die im monatlichen Festivalkalender aufgeführt werden. Falls dort wichtige Kurzfilmfestivals fehlen, sind wir jedoch für Hinweise dankbar!

Preise von Festivals, die nur eine regionale oder lokale Reichweite haben, werden wir weiterhin nicht registrieren und schon gar nicht Auszeichnungen von Pseudo- und Fake-Festivals, die nur existieren, um Gewinne aus Einreichgebühren und Eintritten zu erwirtschaften

 

Links zu einigen der genannten Filmen

 

BAB SEPTA (F 2019, 19′)

URL der Regisseurin: www.randamaroufi.com

 

DCERA (CZ 2019, 15′)

URL der Regisseurin: http://dariakashcheeva.com/

Produktion: www.filmcenter.cz/

 

FREEZE FRAME (B/D/FIN 2019, 5′)

Filmseite der Regisseurin: www.soetkin.com

 

GENIUS LOCI (F 2019, 16′)

URL des Regisseurs: adrienmerigeau.com

Produktion: Kazak Productions

 

HOW TO DISAPPEAR (A 2020, 21′)

Filmseite: www.leonhardmuellner.at/how-to-disappear

URL des Kollektivs: www.leonhardmuellner.at/total-refusal

 

JUST A GUY (D 2020, 15′)

Filmseite der Produktion: https://studioseufz.com/

Trailer: vimeo.com/388228697

 

MASEL TOV COCKTAIL (D 2020, 30′)

Offizielle Filmseite: https://kalamancha.de/

 

MÉMORABLE (F 2019, 12′)

kompletter Film auf Vimeo vimeo.com/386669902

 

PHYSIQUE DE LA TRISTESSE (The Physics of Sorrow, CAN 2019, 26′)

Produktion und Trailer: www.nfb.ca/

 

SERIAL PARALLELS (Hong Kong 2019, 9′)

Filmseite des Regisseurs: www.maxhattler.com/

 

THE PRESENT (PS/UK 2020, 24′)

Filmseite der Regisseurin: www.farahnabulsi.com