Forschungsprojekt „The Legacies of Stephen Dwoskin’s Personal Cinema“

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Eine schwarz-weiß-Aufnahme: ein Mann mit Gehhilfen unter beiden Armen und Zigarette im Mund steht neben einer Filmkamera.Seit seinem Tod im Jahr 2012 wird das Archiv des amerikanischen Künstlers und Filmemacher Stephen Dwoskin in der Sammlung der University of Reading aufbewahrt. Ab September 2018 soll nun das Erbe Stephen Dwoskins in einem dreijährigen interdisziplinären Projekt unter Beteiligung von LUX, BFI und Forschern weiterer Universitäten aufgearbeitet werden.

 

Dabei geht es um die historische Bedeutung einer der Schlüsselfiguren des unabhängigen Films und die Aufarbeitung seines innovativen Werks auf den Gebieten Experimentalfilm, Medienkunst, Fernsehen und einer Ästhetik der Behinderung.

 

Stephen „Steve“ Dwoskin wurde 1939 in Brooklyn geboren, erkrankte in jungem Alter an Kinderlähmung, studierte bei Willem de Kooning Kunst und wandte sich im Umfeld von Andy Warhol und Robert Frank dem Film zu. Seit einer Fulbright Scholarship in London lebte und arbeitete er in Großbritannien. Dort war er an der Gründung der London Film-makers‘ Co-op beteiligt und wurde zu einer der einflussreichsten Persönlichkeiten des unabhängigen britischen Films. Dwoskins filmisches und theoretisches Werk galt dem männlichen Blick und dem Voyeurismus in der Beziehung der Kamera zum Körper des gefilmten Gegenübers.

 

Zu seinen frühen Kurzfilmen gehören unter anderem NAISSANT (1964), CHINESE CHECKERS (1964), DIRTY (1965) und ME MYSELF AND I (1967), von denen die meisten auf den Festivals in Knokke und Oberhausen gezeigt wurden. Gleichzeitig arbeitete Dwoskin auch immer im Auftrag von Fernsehanstalten und beteiligte sich an einer Vorläuferorganisation (IFA) des Channel 4. Die deutsche Koproduktion BEHINDERT mit Carola Regnier (ZDF 1974) nahm in Cannes im Wettbewerb der Quinzaine teil. Zu Dwoskins bekannteren Texten gehört das Buch „Film is“ – eine persönliche Geschichte des Avantgardefilms mit dem Untertitel „The International Free Cinema“ (1975). Sein letzter Film „AGE IS…“ hatte 2012 in Locarno seine Premiere.

 

Zum Forschungsprojekt gehört auch die Digitalisierung aller Filme von Dwoskin. Einige seiner Arbeiten werden vom LUX verliehen. Das Projekt „The Legacies of Stephen Dwoskin’s Personal Cinema“ wird vom Arts & Humanities Reseach Council gefördert.

 

Homepage (gepflegt von Rachel Garfield, Reading)

Dwoskin auf LUXonline

Texte in der Zeitschrift screen