In diesem März: Kurzfilmmonat bei Kickstarter

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Kickstarter vorfinanziert: „Period. End of Sentence (Stigma Monatsblutung)“ von Rayka Zehtabchi, USA 2018 © Rayka Zehtabchi/Netflix

Die Crowdfunding-Plattform Kickstarter will im März 2020 unter dem Slogan „Long Story Short“ nach eigenen Angaben den Kurzfilm ‚feiern‘. Kickstarter lädt die Macher ein, an einer einmonatigen Hommage an das Kurzfilmemachen teilzunehmen. Den ganzen März lang werden Kurzfilmprojekte aus allen Genres vorgestellt, neue Ressourcen für Kreative geteilt und ein Blick zurück auf einige der herausragenden Kurzfilme der letzten 10 Jahre geworfen.

 

Wer zwischen dem 1. und 31. März in der Subkategorie „Shorts“ ein Kurzfilmprojekt startet, kann von der höheren Aufmerksamkeit, die Kickstarter verspricht, profitieren. Geplant sind neben Newslettern Social Media Postings, die verschiedene Projekte hervorheben, und eine spezielle Landing Page für die Kampagne. In der Zwischenzeit bietet Kickstarter How-To-Guides, Tipps zur Vorbereitung des Starts und zur Live-Kampagne rund um den Kurzfilm an.

 

Die Plattform verbucht als Erfolg, dass in den letzten 10 Jahren die Geldgeber über 41 Millionen Dollar für 7.332 erfolgreiche Kurzfilmprojekte zugesagt haben. Die Erfolgsquote in der Kategorie Film/Video insgesamt beträgt bislang 37,62%.

 

Kickstarter hebt stolz einige erfolgreiche Kurzfilm-Projekten aus dem letzten Jahr hervor. Hierzu gehören „Lavender“ von Matthew Puccini (Sundance-Teilnahme), der Sony Pictures Animationsfilm „Hair Love“ von Matthew A. Cherry (aktuelle Oscar-Nominierung) und sogar ein Oscar-Gewinner: Der von Netflix vertriebene und in Indien gedrehte Dokumentarfilm „Period. End of Sentence (Stigma Monatsblutung)“ von Rayka Zehtabchi erhielt 2019 den Academy Award Best Documentary Short Subject.

 

Auf Kickstarter war es selbstverständlich schon immer möglich Kurzfilmprojekte zu schalten. Dass jetzt eine solche Kampagne gestartet wird, liegt möglicherweise an der, nach einer Flaute, wieder erstarkten Aufmerksamkeit für Kurzfilm auf Online-Plattformen. Auffällig ist die Einbettung der Crowdfunding-Angebote in neue Beratungsangebote und die aktive Projektbegleitung. Um auf dem Markt zu bestehen, reicht eine einzelne Funktion wie die Projektfinanzierung nicht mehr. Dies ist sicherlich der Konkurrenz von Plattformen geschuldet, die vertikal integrierte Dienstleistungen für Kurzfilmmacher anbieten[1].

 

Im Unterschied zu anderen Plattformen erwirbt Kickstarter bislang durch die Nutzung der Plattform keine Rechte an den Filmen – außer, dass die einmal ‚live geschalteten‘ Projekte nicht mehr von der Plattform gelöscht werden können.

Kommt die Finanzierung des Projekts zustande, wird von Kickstarter eine Gebühr von 5 % des Gesamtbetrags berechnet. Der beauftragte Zahlungsdienstleister erhebt zusätzlich eine Gebühr von ungefähr 3 – 5 %. Wird das Finanzierungsziel eines Projekts nicht erreicht, fallen allerdings auch keine Gebühren an[2].

 

 

Voranmeldung zur Teilnahme an der Kampagne „Long Story Short“ bei Elise McCave und Liz Cook Mowe empfohlen: film@kickstarter.com

Call for Projects: https://www.kickstarter.com/blog/long-story-short-a-call-for-short-film-projects-in-march-2020?ref=section-short-films-promo-how-to-take-part-in-long-story-short

How-To-Guides: https://www.kickstarter.com/short-films?ref=blog

 

 

Siehe auch unsere Artikel:

Patreon – alternatives Crowdfounding statt Werbefinanzierung (28.06.2018)

Crowd statt Staat (19.09.2016)

 

 

 

[1]wie zum Beispiel: „Seed&Spark“ (vorgestellt in unserem Artikel „Dienstleister im Kurzfilmsektor – vertikale Integration bei Online-Anbietern„)

[2] Quelle: https://www.kickstarter.com/help/stats?ref=press