Facebook schließt Oculus VR Short Film Division und räumt auf …

DEAR ANGELICA @ Saschka Unseld, Oculus

Zwei Jahre nach dem Start beim Sundance Film Festival schließt Facebook die Produktionsabteilung Oculus Story Studio und beendet damit die Produktion von 360-Grad-Kurzfilmen für Oculus Headsets. Etwa 50 Mitarbeiter, die zum Teil von renommierten Studios wie Pixar angeworben wurden, sind entlassen.

Das Oculus Studio hat in den letzten beiden Jahren erfolgreich VR-Kurzfilme produziert, wie zum Beispiel HENRY von Ramiro Lopez Dau (Emmy-Award) sowie LOST und DEAR ANGELICA (Best Cinematic VR, Sundance 2017) – beide von Saschka Unseld.

Die Firma Oculus wurde 2014 für 3 Milliarden Dollar von Facebook dem Erfinder Palmer Luckey abgekauft. Das Produktionsstudio war Teil einer Strategie, um Oculus Rift Headsets beim Publikum populär zu machen und bei Kreativen für die Oculus VR-Software zu werben. In der jüngsten Zeit stagnierte jedoch der Verkauf von Oculus-Produkten, den Mark Zuckerberg kürzlich auf einer Aktionärsversammlung als „Enttäuschung“ bezeichnete.

Wie Jason Rubin, Geschäftsführer der Abteilung Content bei Oculus, am 4. Mai in seinem Blog mitteilte, wolle man in Zukunft weniger auf Eigenproduktionen und stärker auf die externe Produktion setzen. Oculus wolle sich im Übrigen stärker auf Forschung und ungelöste Probleme bei AR und VR Hard- und Software konzentrieren. Die VR-Szene interpretiert dies als Strategie in Zukunft Inhalte und Rechte durch Aufkäufe von Firmen zu erwerben.

Zum Hintergrund gehört auch ein Prozess, in dem Facebook und Oculus wegen Verstößen gegen das Copyright von Codes der Videospielfirma ZeniMax Media zu empfindlichen Geldstrafen verurteilt wurden. Auch der 24-jährige Palmer Luckey, der als Jugendlicher Oculus Rift erfunden hatte, musste zahlen. Luckey und Oculus trennten sich im März 2017 – unter anderem auch wegen einer Kontroverse, nachdem bekannt wurde, dass Luckey das Trump-Lager und die Verbreitung von Anti-Hillary-Clinton-Memes (’shitposts‘) im amerikanischen Wahlkampf finanziell unterstützte.

Die kreative VR-Szene distanziert sich indessen immer weiter von der einst beliebten Firma und ruft nach einer nicht proprietären Opensource Software für die Herstellung von VR-Filmen.

Ganz aufgeben möchte Oculus aber den Kontakt zu den Kreativen nicht. Im Zusammenhang mit der Schließung des Studios wurde angekündigt, dass jetzt 50 Mio $ zur Förderung von VR-Filmen bereit gestellt werden, die direkt Künstlern zugute kommen sollen, um ihre Ideen zu verwirklichen.
Meldung im Oculus Blog: https://www.oculus.com/blog/the-next-chapter-of-creative-development-in-vr/