Warten auf die Welle 3 – Lockerungen

Diagramm: Verteilung der Zahl angekündigter Festivaltermine auf das Jahr 2020 (per 1.6.20, Datenbasis: eigener Festivalkalender).
Aufgestockte Säulen=neue Termine (die Farbe verweist auf den ursprünglich geplanten Monat), grau=ohne festen Termin verlegt.

 

Es ist ein Monat vergangen seit ich zum zweiten Mal über die Reaktionen von Filmfestivals auf die Stilllegungen von Kinos berichtet habe – Zeit um erneut einen Blick auf die Lage zu werfen.

 

In vielen europäischen Ländern werden Kinos wiedereröffnet. Das macht Festivals Hoffnung, obwohl die damit verbundenen Auflagen nicht gerade einladend sind. Denn die Abstandsregelungen führen dazu, dass in Sälen mit fester Bestuhlung nur ein Bruchteil der Sitzkapazität ausgenutzt werden kann.

 

Auf anderen Kontinenten werden voraussichtlich in Australien und Neuseeland Kinos zuerst wieder geöffnet. Ein gemischt pessimistisches Bild liefert der amerikanische Kontinent. In Kanada beginnt gerade die Diskussion über Wiedereröffnungen. In den USA wird in einzelnen Bundesstaaten der Juli als Öffnungstermin angepeilt. Unterdessen hat die größte amerikanische Kinokette, AMC, mitgeteilt, man habe große Sorge, ob man die Krise überhaupt überleben könne.

 

In vielen südamerikanischen Ländern werden entgegen der Infektionswellen die Auflagen gelockert.

 

In Indien hat die Regierung Anfang Juni die erste Phase von Lockerungen angekündigt. Kinos sind nicht dabei und folgen erst in Phase 3. In China waren im März kurzzeitig 500 Kinos auf, wurden aber nach schwachem Besuch und einem Wiederanstieg der Infektionen bis auf unbestimmte Zeit erneut geschlossen. In einzelnen ost-asiatischen Ländern, teilweise auch in Japan, sind die Kinos unter Auflagen wiedergeöffnet oder waren nie geschlossen (Singapur). In Ermangelung aktueller Filmstarts werden Klassiker und ältere Blockbuster gezeigt. Festivalvorführungen kämen in dieser Situation eigentlich sehr gelegen.

 

Entsprechend geografisch diversifiziert stellen sich auch die Pläne internationaler Filmfestivals dar. Einige Festivals in Europa, insbesondere im Mittelmeerraum, in Südamerika und in Australien hoffen im Spätsommer und Herbst beziehungsweise in der südlichen Hemisphäre im Frühjahr stattfinden zu können.

 

 

 

Monatsvergleich

 

 

Die folgenden Schaubilder zeigen die bekanntgegebenen Festivaltermine in Monatsschritten. In Diagramm 1 sind Festivals eingetragen, wie sie vor einem Monat geplant waren. In Diagramm 2 habe ich die Verteilung der angekündigten Termine nach Stand per 1. Juni eingetragen. Hier zum besseren Vergleich die beiden Schaubilder untereinander:

Diagramm: Stand 1.5.2020 (Anteile Online-Festivals = blaue Rahmen)

Diagramm: Verteilung der Zahl angekündigter Festivaltermine auf das Jahr 2020 (per 1.6.20, Datenbasis: eigener Festivalkalender). Aufgestockte Säulen=neue Termine (die Farbe verweist auf den ursprünglich geplanten Monat), grau=ohne festen Termin verlegt.

 

Im Vergleich ist gut zu erkennen wie zu den wenigen Festivals, die im zweiten Quartal an ihren Terminen festhielten und i.d.R. nicht stattfinden konnten, Online-Präsentationen hinzukamen. Darunter sind auch einige Festival, die ihre Meinung änderten und statt einer Absage oder Verschiebung des Termins sich zur Online-Alternative entschlossen haben.

 

Auch sieht man, wie weitere Absagen im Frühsommer zu einem starken Zuwachs im Spätherbst führen.

 

 

 

Online-Angebote von Festivals

Online-Ausgaben von Festivals, die nicht stattfinden konnten.

Dieses Diagramm zeigt die Verteilung der Festivals, die online auftraten und es noch planen, im Zeitverlauf. Berücksichtigt sind nur jene Festivals die pandemiebedingt nicht stattfinden können. Nicht berücksichtigt wurden hier die vielen Festivals, die schon immer zusätzlich Online-Angebote machten und dies weiterhin, also auch in den kommenden Monaten, vorhaben.

 

Wie schon letzten Monat prognostiziert, sinkt die Zahl der Online-Ausgaben im weiteren Zeitverlauf rapide und geht bereits im September auf Null. Aber, wie schon zuvor, stellt sich die Frage, ob die Veranstalter nicht allzu optimistisch in die Zukunft blicken und die Verteilung später erneut revidiert werden muss.

 

 

Teil 1 vom 2.4.20: Warten auf die Welle – Filmfestivals zwischen Stilllegung und Hoffnung

Teil 2 vom 5.5.20: Warten auf die Welle 2 – Filmfestivals zwischen Stilllegung und Hoffnung

 

 

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