Frankreich: Neue CNC-Studie – Rekordzahl an Kurzfilmen im Kino

“Le marché du court métrage en 2017”, Présentation de l’étude, S. 13, CNC 2019

 

Zum neunten Mal in Folge hat das französische Centre national du cinéma et de l’image (CNC) eine Studie zur Situation des Kurzfilms in Frankreich veröffentlicht. Die Leitfragen waren: Welcher Art sind die produzierten Kurzfilme, wie werden sie finanziert und von welchen Verbreitungswegen profitieren sie?

 

Hier einige Schlüsselzahlen aus der Studie, die Anfang 2019 vorgestellt wurde: Im Untersuchungsjahr 2017 erhielten 535 französische Kurzfilme eine Verwertungsfreigabe im Kino (‚visa d’exploitation’). Insgesamt, also inklusive internationale Produktionen, wurden 2.889 verschiedene Kurzfilme in französischen Kinos gezeigt.

 

Das erstaunlichste Ergebnis ist wohl die stetig wachsende Zahl der Kurzfilme im Kino. Seit Beginn der Statistik – die erste Studie erschien zum Kinojahr 2009 – wuchs die Zahl der Kurzfilme, die in Kinos ausgewertet werden um 188% (s. Grafik oben)! Dabei ist bemerkenswert, dass die Zahl der Vorstellungen mit Kurzfilmprogrammen gegenüber der Zahl von Vorfilmeinsätzen überproportional wuchs. Angesichts rückläufiger Kinobesuche konnten kaum Zuwächse bei den Eintrittszahlen erzielt werden. Im Untersuchungsjahr waren es 3,6 Millionen Eintritte, von denen 2,8 Mio auf Kurzfilmprogramme (+1,7 %) und 0,8 Mio auf Filmvorstellungen mit Vorfilm (-1,2 %) entfielen.

 

Die Steigerung der Anzahl von Kurzfilmen im Kino ist maßgeblich den Aktivitäten der Agence du court métrage zu verdanken, die ihre Ausleihen erneut gegenüber dem Vorjahr steigern konnte. Dazu trug auch die Einführung des Programms „L’Extra Court“ mit neuen Tarifen, variablen Paketangeboten und kürzeren Filmen, bei.

 

Neben Maßnahmen zur Unterstützung des Vorfilms im Kino und Abspielförderungen in den Sektoren physischer Medien und Video-on-Demand, förderte das CNC außerdem mit 456 800 € das Abspiel von 18 Kurzfilmprogrammen im Kino.

 

 

Weitere Zahlen

 

Von den 2.889 Kurzfilmen kamen 60 % aus Frankreich, 22,2 % aus dem übrigen Europa und 28,9 % aus anderen Ländern.

 

87% der französischen Kinos haben 2017 einen Kurzfilm gezeigt. Im Fernsehen waren 2017 875 europäische Titel zu sehen. Davon entfielen 210 Filme auf Arte. Die übrigen Filme verteilten sich mit 264 Filmen auf kostenfreie und 611 Filmen auf Pay-TV-Kanäle.

 

Die Jahresproduktion wurde zu 44 % privat finanziert – gegenüber 46,6 % aus öffentlichen Mitteln (Förderungen) und 9,4 % Auslandsfinanzierungen. Die Produktionsförderung des CNC für Kurzfilme betrug insgesamt 13,9 Mio € – eine Steigerung um 17 % in den letzten 5 Jahren.

 

73,5 % der Produktion waren Spielfilme (66 % im Jahr 2015), gefolgt von Dokumentar- und Experimentalfilmen (16,7 %), die erstmals zusammen gezählt wurden, und 9 % Animationsfilme. Die durchschnittliche Laufzeit betrug 22 Minuten und die durchschnittlichen Herstellungskosten lagen bei 84.800 €. Bei einem Durchschnittsalter von 37 Jahren waren 68,2 % der Hersteller (Regie) Männer.

 

Der wichtigste Auslandsmarkt für französische Kurzfilme waren die west-europäischen Länder, gefolgt von Asien und den USA. Die größten Verkaufserfolge konnten Animationsfilme erringen. Die meisten Verträge wurden im Kinosektor abgeschlossen (59,6 %). Am Volumen war der Kinosektor aber nur mit 16,9 % (91,7K €) beteiligt. Der Anteil an Transaktionen im Video-on-Demand-Sektor stand, nach dem Fernsehmarkt, mit 9,5 % an zweiter Stelle – dies war aber mehr als eine Verdopplung des Anteils im Vergleich zum Vorjahr. Das Volumen im VoD-Markt betrug 59,1K €.

 

Wirtschaftlich am erfolgreichsten waren 2017 der Spielfilm MARLON von Jessica Palud und der 3D-Animationsfilm TROIS PETIT CHATS – eine Kollektivarbeit von Studierenden der privaten Rubika-Schulen in Valenciennes und Montréal.

 

Im Kino standen gleich drei Filme der Animationsfilmserie „Ernest et Célestine en hiver“ an der Spitze des Rankings der meistgesehen Kurzfilme (LE BOUTON D’ACCORDÉON, LE BAL DES SOURIS und BIBI).

 

Diese und viele andere Informationen und Zahlen können in der, mit 60 Seiten Umfang sehr ausführlichen, Studie „Le marché du court métrage en 2017“ als PDF heruntergeladen und gelesen werden.

 

 

Quelle: „Le marché du court métrage en 2017“ , pdf, CNC 2019

 

Bildnachweise

Titelbild (oben): Le marché du court métrage en 2017, Présentation de l’étude, Seite 17, CNC 2019

Beitragsbild: LE BOUTON D’ACCORDÉON, FOLIVARI / MELUSINE PRODUCTIONS / SO-NORD / RTBF (télévision belge) – OUFtivi / Distribution: Dandeloo