Haus für Film und Medien in Stuttgart nimmt Gestalt an

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In Stuttgart plant seit mehr als 10 Jahren der Verein „Haus für Film und Medien Stuttgart e.V.“ auf dem Gelände eines ehemaligen Parkhauses ein Haus für Film und Medien (HFM), das zu den größten Projekten dieser Art in Deutschland gehört.

Neben dem Film sollen auf 4500qm alle Formate des Bewegbildes von Animation über Games bis zu Virtual Reality ein Zuhause finden. Es ist als analoger und digitaler Ort für das Bewegtbild in all seinen Formen von der Vergangenheit bis zur Zukunft konzipiert.

 

Es soll als Produktions‐, Präsentations‐ und Lernort dienen und die digitalen Kompetenzen der Menschen und damit die gesellschaftliche Teilhabe stärken. Als Elemente sind Labs, Studios und Workshop‐Räume für die aktive Medienarbeit sowie Kinosäle, Veranstaltungs‐ und Ausstellungsbereiche sowie Gastronomie vorgesehen. Bisher sind folgende vier Geschäftsfelder definiert: Vermittlung/Bildung, Digitale Medien, Ausstellung/interaktives Bewegtbild und Kino. Letzteres schließt eine Lücke, die mit der Schließung des Kommunalen Kinos Stuttgart, eines der Flaggschiffe unter den Kommunalen Kinos in Deutschland, im Jahr 2008 entstand.

 

Das Filmhaus ging aus der Initiative für ein neues Kommunales Kino hervor, das 2007-2008 von der Stadt abgewickelt wurde. Der Trägerverein des Kinos musste Insolvenz anmelden und wurde nicht gerettet. Damals, für das Kommunale Kino zu spät, gründeten 21 Institutionen ­– praktisch alle Filminstitutionen der Region[1] – einen Verein für ein neues Kommunales Kino, aus dem der heutige Verein für das Haus für Film und Medien hervorging. Der Verein für ein Neues Kommunales Kino e.V. machte sich für einen neuen Standort stark. Die bundesweit einzigartige, vernetzte Vereinsstruktur bündelte die Potentiale von Forschung & Wissenschaft, Interkultur, Film- und Medien-Festivals, Kunst, Bildung und Medienpädagogik, Stadtteilkultur, Filmwirtschaft und Kinokultur. Zu den Gründungsorganisationen gehörten die Festivals “Filmwinter” (Wand 5), die “Filmschau Baden Württemberg” (Filmbüro) und das Filmfest „Cine Latino“, die im Kommunalen Kino stattfanden. Die Beteiligten erkannten wie wichtig ein nicht-gewerbliches kulturelles Kino für ihre Aktivitäten ist und als Katalysator für medien- und filmkulturelle Aktivitäten unabdingbar ist. Es dauerte 10 Jahre bis die Idee für ein neues Kommunales Kino und Filmhaus aber kulturpolitisch durchgesetzt werden konnte[2]. Das jetzt definitiv geplante Haus für Film und Medien soll aber die Lücke, die mit der Schließung des Kommunalen Kinos Stuttgart entstand, das bis 2007 eines der Flaggschiffe unter den Kommunalen Kinos in Deutschland war, endlich schließen.

 

Mit dem HFM entsteht eine bundesweit einzigartige Institution für das bewegte Bild und wird das Zentrum für Film‐ und Medienkultur in Stuttgart werden. Es soll gleichzeitig ein Identifikationsort für alle BürgerInnen Stuttgarts sein und mit seinem interdisziplinären, medienpädagogisch und kulturell hochwertigen Programm eine zentrale Kultureinrichtung, die weit über die Stadt hinausstrahlt. Etwas Vergleichbares zum geplanten HFM existiert bislang nicht.

 

Nach einem Grundsatzbeschluss wurde ein Architekturwettbewerb ausgeschrieben, den Delugan Meissl Associated Architects aus Wien mit Wenzel+Wenzel Freie Architekten PartmbB aus Karlsruhe gewonnen haben. Der architektonische Entwurf[3] berücksichtigt nicht nur die technischen Voraussetzungen und eine hochgradige Wandelbarkeit der Räume, sondern reflektiert mit seiner durchlässigen Fassade den Anspruch auf Transparenz und Offenheit und fördert mit hoher Aufenthaltsqualität auch die Attraktivät für die BürgerInnen das Angebot im Sinne kollektiver gesellschaftlicher Teilhabe wahrzunehmen. Auch an Nachhaltigkeit wurde gedacht. Photovoltaik und Fassadenbegrünung gehören dazu.

 

Die Ausführung des ambitionierten Vorhabens wurde dieses Jahr, am 16. Mai 2024, vom Gemeinderat beschlossen. Stuttgart investiert 115 Millionen Euro in das Gebäude. Der Baubeginn ist für 2026 und die Eröffnung für 2029 geplant.

Aktuell wird beim Kulturamt ein Planungsstab gebildet, der das Konzept des Filmhaus-Vereins in ein detailliertes Betriebskonzept überführen soll. Ab Februar 2025 beginnt Lars Henrik Gass[4] als Leiter des Planungsstabs.

 

 

 

 

https://hfm-stuttgart.de/de

 

https://www.stuttgart.de/kultur/kulturservice/kulturentwicklung/haus-fuer-film-und-medien.php

 

https://hfm-stuttgart.de/de/verein#members

 

[1] Mitglieder (Stand August 2011): Akademie der bildenden Künste, Deutsch-Türkisches Forum, Filmbü-

ro Baden-Württemberg, FilmCommission Region Stuttgart, Forum der Kulturen, Haus des Dokumentarfilms,

Landesverband Kommunale Kinos Baden-Württemberg, Linden-Museum, Merz Akademie, Stadtmedien-

zentrum Stuttgart, Stadtteilkino Stuttgart, Stuttgarter Jugendhaus, vhs Stuttgart und Wand 5

Beitrittskandidaten, die später eintraten waren: Film- und Medienfestival gGmbH mit dem internationalen Animationsfilmfestival, Künstlerhaus Stuttgart und die Filmakademie Baden-Württemberg.

Siehe auch https://hfm-stuttgart.de/de/verein#members

[2] Mit einem Grundsatzbeschluss am 5. März 2020 bereitete der Gemeinderat den Weg zur Planung und Realisierung für das Haus für Film und Medien Stuttgart.

[3] Architektonischer Entwurf (pdf) https://www.stuttgart.de/leben/bauen/bauprojekte/wettbewerb-haus-fuer-film-und-medien.php.media/278022/1005_Delugan-Meissl-Associated-Architects.pdf

[4] siehe auch: https://www.shortfilm.de/18127-2/