Polen und Ungarn blockieren EU-Haushalt – auch die Programme von Creative Europe sind betroffen

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Es hat mehrere Monate gedauert, bis das Europäische Parlament und der Rat einen Kompromiss für den EU-Haushalt 2021 bis 2027 gefunden haben. Zur Einigung gehört auch eine, vergleichsweise bescheidene, Mittelaufstockung für Creative Europe von 600 Millionen Euro. Doch es wäre ein großer Sprung für das EU-Programm zur Förderung der Kultur und des audiovisuellen Sektors: die Mittel würden um fast ein Drittel des bisherigen Budgets von 1,46 Mrd. Euro steigen.

 

Der ohnehin verspätete Haushaltsbeschluss ist nun durch die Ankündigung eines Veto von Polen und Ungarn – aus Protest gegen den zuvor beschlossenen Rechtsstaatsmechanismus – gefährdet. Denn, um den EU-Haushalt für die Jahre 2021 bis 2027 anzunehmen, ist Einstimmigkeit nötig. Zumal auch erst noch die Parlamente der Mitgliedsstaaten zustimmen müssen, könnte die EU ab Januar 2021 nur mit einem Nothaushalt arbeiten. Neue Förderprogramme wären blockiert. Dies betrifft alle Bereiche – übrigens auch den Corona-Wiederaufbaufonds.

Neue Aufrufe für Antragsteller des Nachfolgeprogramms von MEDIA, das dieses Jahr ausläuft, werden frühestens im zweiten Quartal 2021 erwartet, es könnte aber auch noch viel länger dauern, wenn Polen und Ungarn nicht zum Einlenken bewegt werden können. Nicht nur MEDIA selbst, sondern auch Corona-Hilfen für den audio-visuellen Sektor sind betroffen.

 

Die erst kürzlich veröffentlichte Förderung wäre dann vorläufig die letzte gewesen. Zu den geförderten Projekten gehörten auch Kurzfilmfestivals: interfilm Berlin (33.000 €), Filmfest Dresden (33.000 €), Leuven Short Film Festival (33.000 €), Brussels Short Film Festival (33.000 €), Go Short Nijmwegen (33.000 €) und Mecal Pro Short and Animation Film Festival Barcelona (33.000 €).

Insgesamt unterstützte MEDIA neben den anderen Förderbereichen zuletzt 34 Festivals aus 19 Ländern mit über 1,6 Millionen Euro. Fünf deutsche Festivals bekommen insgesamt 239.000 Euro, damit steht Deutschland an der Spitze der Förderliste.

 

 

URL Creative Europe Deutschland