Rosa Barba: spaces for species (and pieces)

 SOMNIUM, 2011. Digitalisierter 16-mm-Film © Rosa Barba


SOMNIUM, 2011. Digitalisierter 16-mm-Film © Rosa Barba

Rosa Barba gehört zu den weltweit meist beachteten filmisch arbeitenden Künstlerinnen ihrer Generation. Mehrfach durch Preise ausgezeichnet, wurde sie in unzähligen Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland präsentiert, so unter anderem auf der 53. und 56. Biennale von Venedig (2009 und 2015). Spaces for species (and pieces) ist Barbas erste museale Einzelausstellung in Deutschland.

Im Zentrum der Dresdner Ausstellung stehen neben narrativen Filmwerken auch filmische Skulpturen und Installationen der letzten fünf Jahre. Durch Barbas raumgreifende Kompositionen aus Formen, Oberflächen, Licht und Sound (auch dem der Projektoren selbst) entfalten diese Arbeiten eine multisensorische Wirkung. Geologische, historische und sozio-politische Phänomene sind oft Ausgangspunkt ihrer prozesshaft angelegten Recherchen. Diese finden dann Eingang in die Filme, die sie stets selbst aufnimmt, schneidet und mit eigenen Textpassagen und komponierter Musik (in Zusammenarbeit mit Jan St. Werner) unterlegt und zu einem dokumentarisch anmutenden, aber stets ganz subjektiv erzählten filmischen Werk mit epischer Qualität entwickelt.

Es sind Spekulationen über die Natur von Dokumenten, nicht nur als fertig vorgefundenes Produkt, sondern als Gegenwartsreflexion. Dabei interessiert Rosa Barba nicht allein, diese in Kunst, in Film, zu übersetzen, sondern kontinuierlich von Material zu Bild und zurück von Bild zu Material zu transponieren. Inhalt wird damit zu Form, Form zu Inhalt.

Insgesamt werden in Dresden fünf ihrer Filmwerke gezeigt. Die dreiteilige Filminstallation The Hidden Conference (2011, 2012 und 2015) zeigt Handkamera-Aufnahmen aus den Depots großer Museen in Europa (Neue Nationalgalerie Berlin, Kapitolinische Museen, Rom, Tate, London) und stellt darüber hinaus weitere inhaltliche Bezüge zu den Schaudepots der Antiken- und Skulpturensammlung im Albertinum her. Die Grundelemente des Kinos, Zelluloid, Licht, Projektor und Sound, werden immer wieder in den installativen Filmarbeiten inszeniert. Auch Time as Perspective (2012), der in der texanischen Wüste aufgenommen wurde und die mechanische Bewegung der Pumpen auf den Ölfeldern zeigt, wird als Installation im Raum präsentiert. Die einzelnen Filmarbeiten greifen visuell und akustisch ineinander, überlappen sich, fungieren als „einzige große Orchestrierung“ (Rosa Barba), die die Ausstellung als Gesamtkunstwerk physisch begreifbar macht.

Rosa Barba, 1972 in Agrigent in Italien geboren, lebt in Berlin, studierte Theater- und Filmwissenschaften an der Universität Erlangen und Bildende Kunst und Film an der Kunsthochschule für Medien in Köln, gefolgt von einer zweijährigen Residenz an der Rijksakademie van Beeldende Kunsten in Amsterdam.

 

Die Ausstellung spaces for species (and pieces) ist noch bis 28. Februar 2016 im Albertinum in den Staatliche Kunstsammlungen Dresden zu sehen