Kurzfilmemacher und Videokünstler auf der Venice Biennale 2017

"Rigid Regime" von Erkka Nissinen (2012) © av-arkki / Kurzfilmtage Oberhausen

„Rigid Regime“ von Erkka Nissinen (2012) © av-arkki / Kurzfilmtage Oberhausen

Vor wenigen Monaten schloss die Kunstausstellung der Biennale Venedig ihre Pforten. Dennoch sind die Vorbereitungen für die nächste Ausgabe bereits im Gange. Nach und nach werden die Künstler für die Biennale im Jahr 2017 benannt. Darunter auch Künstler, die mit Kurzfilmen bekannt wurden oder zu derem Œuvre Videoarbeiten gehören.

 

Auf der Biennale 2015 waren von Künstlern, die auch für ihre Kurzfilme bekannt sind, unter anderem Arbeiten von John Akomfrah (UK), Rosa Barba (I), Harun Farocki (D), Isaac Julien (UK), Philippe Parreno (F) und The Propellor Group (Vietnam) zu sehen. Wie sieht es 2017 aus?

 

Die erste Berufung einer Filmemacherin für die nächste Biennale kam aus Australien: der ‚fünfte Kontinent‘ wird in Venedig von Tracey Moffat repräsentiert werden. Moffat, die in Queensland Visuelle Kommunikation und Film studierte, beschäftigt sich in ihren Arbeiten überwiegend mit den Stereotypen und Beziehungen zwischen schwarzen und weißen Australiern. 1987 stellte Tracey Moffat zu diesem Thema den Film „Nice Coloured Girls“ mit Aborigines in den Hauptrollen vor – ein Kurzfilm, der inzwischen ein Klassiker ist. 1990 betrat sie in Cannes mit ihrem Kurzfilm „Night Cries“ die Bühne internationaler Aufmerksamkeit und hat seitdem kontinuierlich Filme und Videoarbeiten veröffentlicht.

 

Früh benannt wurden Anfang des Jahres auch die Künstler Erkka Nissinen und Nathaniel Mellors. Sie wurden ausgewählt mit ihrem Projekt The Aalto Natives Finnland zu vertreten. Die Ausstellung wird den finnischen Pavillion mit Multimedia-Installationen, Videos und Skulpturen in ein immersives Environment verwandeln.

Beide Künstler, die sich von der Rijksakademie in Amsterdam kennen, haben Kurzfilme und Videos veröffentlicht. Der Brite Nathanial Mellors war unter anderem für den Film London Jarman Award nominiert und drehte 2014 den 35mm-Kurzfilm „Sophisticated Neanderthal Interview“. Der finnische Künstler Erkka Nissinen ist Regisseur von vierzehn Kurzfilmen, die von av-arkki (Helsinki) vertrieben werden. Die Kurzfilmtage Oberhausen widmeten ihm 2015 eine Retrospektive und seine Filme wurden in Deutschland unter anderem von der Videonale Bonn („Polis X“) und EMAF Osnabrück („Material Conditions of Inner Spaces“) gezeigt.

 

Im Rahmen einer besonderen Partnerschaft Scotland + Venice wird Schottland von Rachel Maclean repräsentiert. Neben ihren bisherigen Filmarbeiten, die zum Ausstellungsprogramm gehören, wird in Zusammenarbeit mit Filmfestival Alchemy Film and Arts (Hawick), auch ein neuer Film für die Ausstellung in Venedig in Auftrag gegeben. MacLean dreht künstlerische Filme, die mit Surrealismus- und Fantasy-Elementen Themen hoher Kunst und Populärkultur miteinander verbinden. Ihr Film „Happy and Glorious“, eine schwarzhumorige Studie über nationale Identität, erhielt 2013 den renommierten schottischen Margaret Tait Award.

 

Die 57. Internationale Kunstausstellung der Biennale Venedig wird vom 14. Mai bis zum 26. November 2017 statt finden.

 

http://www.labiennale.org/en/art