BFI und Film London

BFI und Film London übernehmen britische Filmförderung – vorerst keine Kurzfilmförderung

Im Juli 2010 hatte die britische Regierung die Abschaffung des UK Film Council beschlossen. Der UKFC soll bis Ende Juni 2011 abgewickelt sein. Seit 1. April übernehmen offiziell das British Film Institute (BFI) und Film London, denen jeweils ein Teil ehemaligen Aufgaben des UKFC übertragen wurden, die Verantwortung. Mitte April veröffentlichte das BFI ein FAQ, in dem Auskunft zur Übertragung der Verantwortlichkeiten gegeben wurde.

Demnach werden die Kernaufgaben – wie die Förderung der Entwicklung und Produktion neuer britischer Filme sowie die Förderung von Filmvertrieb und Abspiel – ab sofort vom BFI wahrgenommen. Film London übernimmt die Aufgabe auswärtige Investitionen in die britische Filmproduktion anzuziehen.

In einer Übergangsperiode gelten noch die Förderrichtlinien, wie sie vom UKFC in dem Dokument „UK Film: Digital innovation and creative excellence“ als Drei-Jahres-Plan  (April 2010 bis März 2013) niedergelegt wurden. Dies gilt nicht für den Innovation Fund. Eingestellt wurde auch das Programm zum Vertrieb von Filmen auf internationalen Festivals (IFFSS scheme). Außerdem gibt es Einschränkungen bei dem Förderprogramm „Grant-in-Aid“, das allerdings bereits zu UKFC-Zeiten um 50% gekürzt wurde.

In der Schwebe ist das Programm zur Förderung der Filmerziehung, das im Dezember 2011 ausläuft. Die sogenannte Diversity Unit des UKFC, zu deren Aufgaben die Integrationsprojekte mit ethnischen Minderheiten und Behinderten sowie die Projekte gegen Diskriminierung und für die Gleichstellung von Frauen gehörten, wurde ersatzlos aufgelöst. Für Kurzfilme ist derzeit keine Förderung vorgesehen.

Neu ist die Einrichtung einer Struktur mit dem Namen „Creative England“. Sie ersetzt die bisherigen English Regional Screen Agencies und soll die „creative industries“ (Kulturwirtschaft) in England fördern.

Weitere offene Fragen, die sich aus den institutionellen Veränderungen ergeben, sollen dieses Jahr von BFI und dem Ministerium für Kultur, Medien und Sport (DCMS) beraten werden. Hierzu gehören insbesondere auch neue Richtlinien für die Verwendung der Mittel aus den staatlichen Lotterieeinnahmen (Lottery Fund).

Die Sinnhaftigkeit der Schließung des UKFC wird in der Fachöffentlichkeit weiter in Frage gestellt. Laut einem Bericht in The Guardian soll die Abwicklung der Einrichtung viermal soviel gekostet haben, wie deren jährliche Ausgaben, die von Regierungsseite als Argument für die Schließung herangezogen wurden.
Nicht grundsätzlich in Frage steht die Integrität des British Film Institute, jedoch gibt es Bedenken wegen der damit noch weitergeschrittenen Zentralisierung unter Regierungsaufsicht und wegen der Zusammenlegung der Bereiche Filmkultur und Filmwirtschaft.

rww

URL BFI FAQ http://www.bfi.org.uk/about/policy/bfi-ukfc-transfer.html
URL Film London http://filmlondon.org.uk/

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